Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
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Die gesellschaftliche Lage und der allgemeine Charakter der Typies.
Ich habe schon erwähnt, daß der Einfluß, welchen die Häuptlinge über die Bevölkerung des Thales ausübten, außerordentlich milde war, und daß, so viel ich habe beobachten können, auf der ganzen Insel nur das eine geheimnißvolle Wesen „Taboo“ als despotische, gesetzgebende Gewalt für das Volk sowol, als für den Einzelnen betrachtet werden konnte. Während meines Aufenthaltes unter den Typies wurde Niemand wegen Gesetz-Übertretung angeklagt oder gerichtet. Allem Anscheine nach gab es gar keine Gerichtshöfe; es gab keine Polizei, um unordentliche Umhertreiber zu bewachen, kurz es waren keine Einrichtungen vorhanden, um die Wohlfahrt der Gesellschaft zu schützen, der große Zweck civilisirter Gesetzgebung; und doch ging Alles im Thale mit einer Einigkeit und Sanftheit, die, ich wage es
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/145&oldid=- (Version vom 1.8.2018)