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Seite:Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts Erster Band.pdf/861

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Lessi, Tito, ital. Genremaler, gegenwärtig (1893) in Paris. Med. II. Münch. JA. 93.

1. Der Raucher. Halbfigur eines Mannes, der im Lehnstuhl sitzend eine Thonpfeife raucht. Neben ihm eine Zinnkanne u. ein gefülltes Weinglas. Münch. JA. (Glasp.) 93, Abb. im Kat.
2.–4. Der Fahnenträger; Beim Notar; Der Leser.
5. Milton’s Besuch bei Galilei in Arcetri 1640.
6. 7. Aquarelle: Ein Volkssänger; Ein Edelmann.
2–7 Münch. JA. (Glasp.) 93.

Lessing, Heinrich, Genremaler, geb. zu Düsseldorf am 29. Mai 1856, Sohn u. Schüler K. F. Lessing’s. Lebt in Berlin.

1. Intermezzo. – Berl. ak. KA. 81.
2. Abgeblitzt. – Berl. ak. KA. 83.
3. Pottenstein (fränk. Schweiz), mit belebter Strasse. – Berl. ak. KA. 84.
4. Heringsdorf. Vorn Kinder im Sande schaufelnd. Bez: H. Lessing 1885.
5. „Sehr fatal!“ Ein j. Officier, der mit seiner bäuerl. Schwester durch’s heimatliche Dorf wandert, wird von einer hier im Freien malenden Städterin in jener Begleitung bemerkt. Bez: H. Lessing 1886. – Berl. Jub.-A. 86, angek. f. d. Verlosung.
6. Zur Kirmess. – Hamb. Frühj.-A. 87; Berl. ak. KA. 87.
7. Nach der Kirche. Heimwandernde Kirchgänger. – Berl. ak. KA. 87, Abb. im Kat.; Münch. Jub.-A. 88; Bremer allg. KA. 90.
8. Auf der Klostertreppe in Cochem a. d. Mosel. – Berl. ak. KA. 87.
9. Auf der Burg. – Berl. ak. KA. 88.
10. Auf falschem Wege. Zwei j. Fussreisende eine Schnitterin um den Weg befragend. – Berl. ak. KA. 88. Abb. im Kat.
11. Am Krankenbett. Ein alter Arzt am Lager einer j. Frau. – Berl. ak. KA. 88, Abb. im Kat.; Münch. JA. 90.
12. Ein Durchgänger. – Magdeb. KA. 88; Berl. ak. KA. 89.
13. Kaiser Wilhelm II. u. Prinz Heinrich auf der Commandobrücke Sr. M. Jacht „Hohenzollern“. Abb. „Daheim“ 89.
14. Die Schmollenden. Herr u. Dame im Park. – Berl. ak. KA. 89, Abb. im Kat.; Bremer allg. KA. 90.
15. Im Rudercostüm. – Berl. ak. KA. 90; Danziger KA. 93.
16. In der Brauthaube. Junge Bäuerin, Brustb. nach rechts. – Berl. ak. KA. 90, Abb. im Kat.
17. Kaiser Wilhelm II. u. Familie im Garten des Marmorpalais zu Potsdam. h. 0,74, br. 0,98. – Lepke’s Berl. K.-Auct., 2. Mai 93 u. ff. Tage.

Lessing, Karl Friedrich, Historien- und Landschaftsmaler, geb. zu Breslau am 15. Februar 1808, gest. zu Karlsruhe am 5. Juni 1880, kam 1822 nach Berlin, wo er sich dem Baufach widmen sollte, bald aber die Malerei zum Beruf wählte. Den ersten akad. Zeichnenunterricht erhielt er von den Professoren Rösel u. Dähling, erschien 1826 bereits mit einer kl. Landschaft auf der Kunstausstellung u. fand so lebhafte Teilnahme, dass W. Schadow, der im Herbst desselben Jahres als Akademie-Director nach Düsseldorf ging, nebst anderen Schülern auch den jungen Lessing zum Anschluss aufforderte. Hier in der rheinischen Kunststadt, die L. nun über ein Menschenalter beherbergte, kämpften anfangs zwei Neigungen in seiner Seele: sollte er sich der Landschaft oder der ihn ebenso ergreifenden Historienmalerei widmen? Er blieb beiden bis 1867 treu, pflegte seitdem aber ausschliesslich die Landschaft. Zu seinen frühesten historischen Bildern gehört sein „Abschied des jungen Tobias“ (1828), welchem ein Fresco „Die Schlacht bei Iconium“, u. eine Landschaft „Die Ritterburg“ folgten. Die nächsten Hauptbilder waren „Das trauernde Königspaar“ (1830), „Ezzelino im Kerker“, mehrere Scenen aus der deutschen Kaisergeschichte u. aus deutschen Volkssagen, „Der Räuber u. sein Kind“, „Des Räubers Busse“, „Die Prinzenflucht“ u. die Darstellungen aus den Kämpfen des Religionszeitalters mit ihren Helden Huss u. Luther. Seine Landschaften, deren Motive meist dem Spessart u. dem Odenwalde, dem Harz u. der Eifel entlehnt sind, belebt er oft durch Scenen aus der Zeit des 30jähr. Krieges. Nachdem L. 1846 einen günstigen Ruf als Director des Städel’schen Instituts nach Frankfurt a. M. abgelehnt, nahm er 1858 das Amt eines Galeriedirectors in Karlsruhe an u. verwaltete dasselbe bis an seinen Tod, obwol ihm 1867 die Leitung der Düsseldorfer Akademie angetragen wurde. Auch als Maler blieb er bis zuletzt tätig. L. war Professor, seit 1832 Mitgl. der Berliner, seit 1844 Ehrenmitgl. der Dresd. Akademie u. besass die gr. gold. Med. von Paris. Ausstellungen seiner Arbeiten, soweit diese erreichbar, fanden nach seinem Tode zuerst in Karlsruhe, dann in Berlin statt. Sie umfassten gegen 500 Nummern. Die im Sept. u. Oct. 1880 auf der elften Sonderausstellung der Berl. Nat -Gal. gewesenen Werke sind hier mit einem * bezeichnet.

I. Oelgemälde.

1. „Ein Kirchhof“. Verfallener Friedhof mit den Ruinen eines Kirchleins. Aus dunkelen Wolken fällt ein fahler Lichtstreif auf einen Leichenstein im Vordergrunde. Von L. als Schüler Dähling’s 1825 in Berlin gemalt. E: Rgutsbes. Kolbe auf Pritzlow. Gest. von Ferd. Berger. – Berl. ak KA. 26. Angek. vom Verein der Kunstfr., durch dessen Verlosung es dem Maler Stürmer in Berlin zufiel. Eine Studie zum Bilde, Tuschz., war auf der Berl. Lessing-A. 80.
2. „Ein Bergschloss“. Im Kat. der Berl. Nat.-Gal. Nr. 202 „Die Ritterburg“ genannt. Bez: C. F. L. Unter Schadow‘s Leitung 1828 in Ddf. gemalt. h. 1,38, br. 1,94. E: Nat.-Gal. Berlin, Wagener’sche Samml. – Ddf. KA., Aug. 28; Berl. ak. KA. 28.
3.* „Innere Ansicht eines Teiles der Abtei Attenburg bei Köln. Klosterhof im Schnee. Im innern Klostergange eine Procession von betenden Nonnen nach einem in der Kapelle stehenden Katafalk ziehend. Unter Schadow 1828 in Ddf. gemalt. h. 0,58, br. 0,73. E: Museum Wallraf-Richartz, Köln. Verm. des Erzb. Grafen Spiegel zum Desenberg 1835. Lith. von A. Borum. gr. qu. fol.; Holzschn. im Werk Raczynski’s. – Ddf. KA., Aug. 28; Berl. ak. KA. 28; Berl. Jub.-A. 86, hist. Abt. Ein Bild „Ein Klosterhof“ war auf der Berl. ak. KA. 30.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Erster Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1891/95, Seite 848. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Erster_Band.pdf/861&oldid=- (Version vom 19.3.2023)