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Seite:M–h–s–nsche Geschichten.djvu/9

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Beym Näherreiten entdeck ich, daß der Hase auch ein schwangeres Weibchen gewesen ist, und im Laufen gesetzet hat; dasselbe ist meiner Hündin begegnet; es waren gerade gleich viel junge Hasen und junge Hunde geworfen. Der Instinkt lehrte jene laufen, und diese verfolgen; und wie ich herankam, hatt ich sechs Hasen von sechs Hunden gehalten.


11) Ich saß eines Nachmittags auf dem Gute des Herrn von ***, mit lauter Damen am Theetisch im Sale. Die Herren waren auf dem Hofe, um ein neues Pferd reiten zu sehen. Bald entstand draußen ein Lerm; ich lief hin, und fand das Pferd so unbändig, daß jeder den Hals zu brechen fürchtete, der sich ihm nur näherte, geschweige der drauf säße. Wie alle verzagten, war ich mit einem Satze dem Pferde auf den Rücken, und nun tummelte ichs so lange, bis ichs ganz müde und geschmeidig kriegte. Um dieß völlig zu zeigen und um die Damen nicht herunter zu bemühen, setzte ich damit durchs offne Fenster in den Saal hinein, und wie es zahm genug war, und ich ihm Geschicklichkeit genug zutraute, ließ ichs an meinem leergelassenen Stuhl auf den Theetisch steigen, und ritt so vor allen Damen herum, wobey das Pferd so zierlich die Füße setzte, daß es auch nicht eine Tasse zerbrach.


12) Auf der Jagd hab’ ich immer die mehrsten sonderbaren Geschichten gehabt. Einst in Polen kam, wie ich mich schon ganz verschossen hatt, ein Bär mit aufgesperrtem Rachen auf mich zu; ich greife

Empfohlene Zitierweise:
Gottfried August Bürger: M–h–s–nsche Geschichten. In: Vade Mecum für lustige Leute, Theil 8 und Theil 9 . Berlin: o. V., 1781, 1783, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%E2%80%93h%E2%80%93s%E2%80%93nsche_Geschichten.djvu/9&oldid=- (Version vom 1.8.2018)