und ganz hintenauf standen zwei Hausknechte als Lakaien. Sobald er an die Schloßpforte kam, mußte der Martensmann im Fahren dem Kutscher den Hut abnehmen und vor sich hinlegen, dann entblößte er selbst samt den übrigen das ehrwürdige Haupt; in demselben Augenblick aber trat die ganze Schloßwache ins Gewehr und salutierte wie oben beschrieben: wofür mit Kopfneigen gedankt und ein Gulden verehrt ward: die Häupter blieben fortan bis zur Rückkehr unbedeckt. Nun fuhr der Kutscher links, und, in Gegenwart des Herzogs, mit seiner ganzen Ladung im vollsten Lauf zweimal rund um den Schloßhof, mußte aber mitten im Rennen plötzlich an der Hauptwache, wo Küche und Keller waren, still halten.
Während der Hausvogt mit den ihm zugeordneten Beamten und dem Amtsregistrator hervortrat, stieg der Martensmann nebst seinen Zeugen schnell aber ehrenvest vom Wagen, bezeugte seine Ehrerbietung gegen den Herzog und sprach: „Es lässet dem Durchlauchtigsten regierenden Landesherrn, Herrn u. s. w. Herzog zu Meklenburg, Fürsten zu Wenden, Schwerin und Ratzeburg, Grafen zu Schwerin, der Lande Rostock und Stargard Herrn, Ein Ehrenvester und Hochweiser Rath der Stadt Lübeck dero Gruß und Dienst unterthänigst vermelden, auch alle fürstliche Prosperität anwünschen, und dabei anzeigen, daß wohlgedachter Rath sich erinnert, wie an diesem Martini-Abend jährlich dem Herzoglich Meklenburgischen
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/95&oldid=- (Version vom 1.8.2018)