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Seite:Luebische Geschichten und Sagen.djvu/71

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Inmittels aber die Lübschen zur See so wunderlich gehaust, hat die Stadt Lübeck am 11. Juni abermals große Feuersnoth gelitten. Doch ist der Beutegüter so viel gewesen, daß man sie herrlich und zierlich wieder zurichten, und lauter steinerne Häuser ausführen können.


35. Graf Johann’s Weihnachtshöge.

Im Jahr 1261 kam Graf Johann von Holstein zu Weihnachten nach Lübeck auf die Höge oder den Juul, nach alter Gewohnheit. Da ward er einen Edelmann, Namens Borchert Bood, ansichtig, den er neulich, wie er’s verdient, aus Holstein vertrieben hatte. Wie ihm dieser zum Trotz vor seinen Augen viel Auf- und Niedergehens machte, konnte der Graf, obwohl er in der Stadt nicht so mächtig, daß er ihm etwas thun dürfen, doch solche Frechheit auf die Länge nicht leiden; sondern ward zornig, ergriff sein Schwert, lief dem Edelmann nach die Breitestraße auf bis an den Sood, der großen Apotheke gegenüber, und erstach ihn, daß er beliegen blieb.

Die Bürger, ob sie wohl freundlich gegen den Grafen gesinnt waren, hielten doch dafür, daß er ihre Gerechtigkeit gebrochen, jagten ihm deßwegen nach und schrieen: „Jodute! Jodute!“ Er aber wollte ihres Zorns nicht

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/71&oldid=- (Version vom 1.8.2018)