1570 Donnerstags im Faslelabend hat eine verwegene lübische Dienstmagd mit einem Schnittgergesellen öffentlich auf der Gasse zu Roß und im Harnisch mit Speeren gerannt, und ihn heruntergestoßen. Die Wette hat aber nur eine Tonne lübsches Weißbier gegolten.
1594 in der Woche vor Pfingsten ist zu Lübeck am Domskirchhof das Zeughaus zu bauen angefangen.
Darin waren unter andern folgende Stücke zu sehen, als:
1. De dicke Margrêt, welche 70 Eisen schoß, und die Inschrift hatte:
Dicke Margrêt hêt ik, – drê Mil schêt ik,
Söven Mîl tröndel’ ik: – wat Hand’ un Föt hett, wâre sik.
2. De Nachtigâl, von 1546, schoß 50 Eisen und führte den Spruch:
ik hête de Nachtigal unde tan ôk singen
dat et dorch Tören unde Mûren schal dringen;
wat âverst ik nich kan tobrêken,
dat schal mine Süster, de Singerin, wrêken (rächen).
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 361. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/367&oldid=- (Version vom 1.8.2018)