Anno 1534 sind die großen Eichbäume vor dem Burgthor bei dem steinernen Kreuz gesetzt; der die gepflanzt, war ein alter Gesell und hieß Arnd Schulenburg. Dagegen hat er von Einem Rath begehrt, daß er für sein Geld einen Trunk Wein aus dem Fasse bekommen möchte, aus welchem der älteste Burgemeister tränke. Was er auch erlangt hat.
1540. Um diese Zeit wohnte in der Burgstraße zu Lübeck ein alter reicher Mann, der eine junge schöne Frau genommen, welche er abgöttisch liebte. Sie aber hatte wenig Neigung zu ihm, und warf ihre Blicke auf einen jungen, muntern Gesellen, der als Kutscher im Hause diente. So viel ihn jedoch auch das schlechte Weib an sich lockte, ward er doch seinem Herrn nicht untreu: deßwegen aber faßte sie heftigen Haß gegen ihn. Nun hatte einmal ihr Eheherr sie mit einer goldnen Uhr beschenkt, wie sie derzeit noch selten war: eines Tages aber,
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 336. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/342&oldid=- (Version vom 1.8.2018)