hatte der Dieb ein großes Boot bemannt und jagte den Unsern entgegen, daß sie das Feuer verlassen und sich mit dem Esping vor unser Fahrzeug legen mußten, um es, wenn’s käme, mit Spießen vorüber zu schieben. Als aber die Schute so nahe kam, daß wir sie mit der Schlange ablangen konnten, schossen wir einmal dadurch, daß die Flammen in die Luft stoben. Da stürzten drei Kerls heraus mit einem kleinen Boot, und ließen sie treiben. Gott aber gab gnädig, daß das Segel anbrannte, und die Schute quer vor uns über trieb. Da ließ der Dieb ein Anker fallen, befestigte freie Trossen (einmal gedrehte, dicke Taue) an einander und segelte die aus, in der Meinung, wenn’s ihm nicht glückte, sich gegen den Wind wieder einzuwinden. Da er nun so ankam vor seiner Fock, hatte er das Geschütz auf einer Seite, und ebenda eine Brustwehr von Tonnen auf der Kuhbrücke gemacht und die Tonnen mit altem Gerümpel gefüllt, und zwischen zwei Tonnen eine Hakenbüchse, und das meiste Volk auf der Kuhbrücke. Da sprach der alte Tode: „Kinder, verzagt nicht, kriegt sogleich den Wimpel her und laßt ihn fliegen, und setzt die Marssenraaen in die Piek (das eine Ende steil in die Höhe), damit er sehe, daß er Leute vor sich hat, die sich zu wehren gedenken;“ auch verbot er, wenn ein Jeder sich mit Röhren, Haken und Schlangen fertig gemacht, eher zu schießen, als er ins Sifflet stieße; er wollte wohl sehen, wenn’s Zeit wäre. Wenn er aber
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 306. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/312&oldid=- (Version vom 1.8.2018)