1516. In diesem Jahr ward zu Lübeck Einer aus Wien gebürtig mit dem Schwert gerichtet, weil er in der Fischstraße einen Wandkeller aufgebrochen. Wie er nun sollte in den Kreis treten, hat man gesehn, daß aus seinen Augen Blut statt der Thränen gegangen. Der hat des Todes Bitterkeit empfunden.
1518 sind in Pommern vier Mörder ergriffen und gerichtet; die haben bekannt, daß sie mit Anderen 409 Kirchen bestohlen, und 582 Kelche daraus genommen, auch 88 Männer, 7 Frauen, 4 Kinder ermordet.
Einer von den Dieben soll Jürgen Langaus geheißen haben. Der hatte vor langen Jahren in S. Marien den Gotteskasten bestohlen; aber wiewohl er nichts als Scherfe und Pfennige gefunden, ist es doch so viel geworden, daß er hat in fremde Länder ziehen und groß Gut damit gewinnen können.
Um diese Zeit aber kömmt er heimlich zurück und schüttet den Gotteskasten voll Goldgülden, für jeden Scherf
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 288. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/294&oldid=- (Version vom 1.8.2018)