solle streichen, und die Güter herausgeben, die den Engelschen gehörten; wenn er aber nicht mit Gutem wolle, solle er schon das Streichen lernen, und damit Schiff und Gut verloren haben. Aber diese Worte achtete der Welsche für große Thorheit; er ließ vielmehr statt der Antwort eine Büchsenladung auf den Deutschen abknallen. Alsbald aber war Paul Beneke und sein Volk fertig, setzten bei und scharmutzirten eine Zeitlang mit den Welschen.
Weil aber das Schiffsvolk sah, daß die Welschen in der Galeere an Geschütz und Mannschaft überlegen waren, wurde es zaghaftig und nahm den Wich. Das sahen die Welschen und riefen und schrieen ihnen aus Leibeskräften nach. Da hub Paul Beneke, zornig und traurig zugleich, an und sprach zu den Seinen: „Ach, Gesellen, was machen wir da? was soll daraus werden? wie wollen und können wir das verantworten? wollte ich doch, ich hätte diesen Tag nicht erlebt, da ich mit eignen Augen sehn muß, wie so mancher deutsche ehrliche Kriegsmann und Seemann vor den Welschen verzagt und die Flucht nimmt? was für Ursach haben wir denn; was macht uns so feigherzig? Wär’ es nicht ehrenvoller, daß wir alle vor unsern Feinden um unseres Vaterlandes Freiheit stürben und auf dem Platz blieben: als daß wir unser Lebenlang die Schande tragen, daß die Kinder mit Fingern auf uns weisen und uns nachschreien: das sind sie, die sich von den Welschen jagen lassen! Das wird
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/248&oldid=- (Version vom 1.8.2018)