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Seite:Luebische Geschichten und Sagen.djvu/214

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Folgenden Tags hat man Alles von einander geworfen, und viele todte Körper, die gleichwohl vom Feuer unversehrt, aber erstickt waren, ganz gefunden.

Von diesem traurigen Unglück ist das Dorf lange Zeit berufen geblieben; also daß, wenn man einen schweren Unfall bezeichnen wollen, man die Qualische Brautlacht genannt hat.


108. Der Mordkeller.

1443 wohnte ein Weib auf dem Klingberg im Keller, die bat auf Allerheiligen-Abend eine einzelne Frau zu Gast, mit der sie sonst gute Freundschaft gepflegt. Als diese nun des Guten gehörig genossen, wirft ihre Freundin sie mit dem Stuhl rücklings zu Boden, schneidet ihr die Gurgel ab und ermordet sie, zieht sie nacket aus und haut mit einem Beil den Leichnam in sechs Stücke. Inmittels kömmt ihr Mann mit ihrem Bruder in den Keller gegangen, und erschrecken über die Maßen, wie sie das Unglück sehn. Dennoch machen sie es nicht ruchtbar, sondern lassen sich von dem Teufelsweibe mit leidigen Worten und großen Verheißungen überreden, daß sie den zerhauenen Körper mit Steinen beschweren und in der Königstraße in den Sood werfen. Dann schleichen

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/214&oldid=- (Version vom 1.8.2018)