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Seite:Luebische Geschichten und Sagen.djvu/196

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Zum drittenmal aber, als einer sterben sollen, hört man in der Nacht zuvor ein fürchterliches Gepolter in der Kirche, als wenn ein großes Faß voll Kieselsteine heruntergestürzt würde, und zugleich ruft eine Stimme überlaut: Pulsibus in duris ego signum do morituris.

Nachdem hat man nichts wieder davon gehört.


Andere erzählen so: Nachdem schon lange Zeit her besagte Rose in dem Stuhl und unter dem Stuhlkissen desjenigen Domherrn, welcher bald sterben sollen, erschienen, so erblickt auch einsmals der Domherr Rabundus – denn so soll er eigentlich geheißen haben – solche weiße Sterberose unter seinem Stuhlkissen. Weil aber dieselbe seinen Augen mehr ein schmerzlicher Dornstachel denn eine Rose war, nahm er sie behende hinweg und versteckte sie unter das Kissen seines Nebenmannes, wiewohl derselbe es schon aufgehoben und nichts darunter erblickt hatte. Weil nun dieser sich nicht weiter darum bekümmert, spricht Rabundus zu ihm: ob er sein Kissen nicht umwenden wolle. Der sagt: es sei schon geschehn. Rabundus versetzt: er werde nicht recht zugeschaut haben; ihn bedünke, als hätte was Weißes darunter geschimmert, als er dahin geschaut. Der Nachbar wendet darauf das Kissen um, und findet die Rose; protestiert aber gleich dawider und spricht: das seien Possen und Betrug; er

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/196&oldid=- (Version vom 1.8.2018)