1328 starb in dem Burgkloster zu Lübeck, Prediger-Ordens, Bruder Bruno von Warendorp. Dieses Vater war Lübscher Admiral auf Schonen, und hatte zwei Söhne bei sich, Gödeke und Brun. Der Letztere hatte seinen Vater so lange mit Bitten angelegen, bis er endlich mitgehen durfte, wiewohl er fast jung war. Nun lagen die Dänen hart an den Lübschen Admiral, und Junker Brun wollte sich was zeigen: da wird er von den Feinden hart bedrängt, dergestalt daß sein Bruder ihn heraushauen muß; der verliert aber sein Leben dabei. Vor Schmerz schlägt der Junker wie unsinnig zu, obschon ohne Nutz; denn da er Uebermacht findet, muß sein Vater ihm abermals davon helfen, wird aber in den Hals geschossen, und stirbt kurze Tage danach. Junker Brun jedoch gewinnt an seines Vaters Statt den Sieg. Aber von Stund an ist er in sich gegangen; Etliche sagen, weil er ein erbärmlich Traumgesicht gehabt; und da er zu Lübeck mit großen Freuden und Ehren empfangen wird, geht er stillschweigend vom Schiff in das Kloster zur Burg und wird ein Mönch. Da that es ihm an Frömmigkeit kein andrer gleich; er predigte inniglich Gottes Wort und saß Armen und Reichen allezeit zur Beichte, und
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/111&oldid=- (Version vom 1.8.2018)