Sprich, wie bist du denn geheißen im pluton’schen Schattenmeer?“ –
Sprach der Rabe: „Nimmermehr.“
Und den Unhold mit Erstaunen hört’ ich also deutlich raunen,
Ob die Antwort auch geschienen wenig tief und inhaltschwer;
Denn wir müssen wohl gestehen, dass es Keinem noch geschehen,
Einen Vogel je zu sehen, der vor ihm gesessen wär’ –
Der auf einer Büste über seiner Thür gesessen wär’,
Mit dem Namen „Nimmermehr.“
Nachdem in solcher Art für die Wirkung des schließlichen Ausgangs gesorgt worden war, ließ ich sofort den phantastischen einem ernsteren Tone Platz machen, der bereits in der nächstfolgenden Strophe mit der Zeile beginnt:
Doch der Rabe auf der Büste sprach das eine Wort, als wüsste etc.
Von diesem Zeitpunkte an scherzt der Liebende nicht mehr, – ja, erblickt nicht einmal etwas Phantastisches mehr in dem Benehmen des Raben. Er spricht von ihm als von einem „gespenstisch finstern Vogel“ und fühlt sein „Feuerauge“ ihm „brennend am tiefsten Herzen zehren“. Dieser Umschwung des Denkens oder der Einbildungskraft auf Seiten des Liebenden soll einen ähnlichen Umschwung auf Seiten des Lesers bewirken, – sein Gemüth in die rechte Stimmung
Adolf Strodtmann: Lieder- und Balladenbuch amerikanischer und englischer Dichter der Gegenwart. Hoffmann & Campe, Hamburg 1862, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lieder_und_Balladenbuch-Strodtmann-1862.djvu/58&oldid=- (Version vom 1.8.2018)