in sich aufgenommen, war so gross, dass sie es in diesem rauchgeschwängerten, menschengefüllten Saal nicht mehr aushielt‚ – sie glaubte ersticken zu müssen.
„Bitte, Ludwig, entschuldige mich, – ich komme gleich zurück ... nur einen Augenblick ..“ sie streichelte flüchtig seine Hand und trat hastig hinaus ins Freie.
„Ah!“ Mit einem tiefen Atemzuge sog sie die reine kalte Nachtluft ein, und strich sich das Haar aus der erhitzten Stirn.
Strahlend flimmerten die Sterne zu ihr herab, – es war aber trotzdem so dunkel, dass sie nur mit Mühe die nächsten Gegenstände erkennen konnte.
Kein Mondschein ...
Ganz ferne sah sie ein paar schwachglänzende Flächen, – das waren die Seeen, die ihr entgegen schimmerten.
Totenstille herrschte, – – und wenn sie dem erleuchteten Hause den Rücken wandte, dann konnte sie sich einbilden, ganz allein in dieser Einsamkeit zu sein.
Sie setzte sich auf eine Bank, die sich vor dem Hause befand und sah zum Himmel empor.
Etwas wie ein Gebet, wie eine Andacht zog durch ihre Seele, wie ein Dank
Hennie Raché: 'Liebe. Roman'. G. Müller-Mann’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1901, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liebe_(Hennie_Rach%C3%A9).djvu/86&oldid=- (Version vom 10.11.2016)