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Seite:Liebe (Hennie Raché).djvu/72

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dachte sie seufzend, auch die feinfühlendsten! Und auch sie fühlte sich unglücklich.


9.

Wie zwei Fremde gingen sie die nächsten beiden Tage nebeneinander her.

Lea war verletzt.

Warum behandelte er sie so kühl? Womit hatte sie das verdient?

Und auch sie war ungewöhnlich zurückhaltend, wodurch Ludwig noch verbitterter wurde.

Er vermied es, sie zu berühren, um sie nicht unangenehm zu erinnern, und Lea wurde sein Betragen immer rätselhafter.

Abends ging er entweder schnell hinauf, und lag anscheinend schon im festen Schlaf, wenn sie erschien, oder er blieb so lange an seinem Schreibtisch sitzen, bis sie sich erhob und schlafen ging.

Aber so sehr beherrschen konnte er sich doch nicht, dass ihm nicht einige Andeutungen entschlüpften, die geeignet waren, Lea etwas über seinen Seelenzustand und die Ursache der Missstimmung aufzuklären.

Empfohlene Zitierweise:
Hennie Raché: 'Liebe. Roman'. G. Müller-Mann’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1901, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liebe_(Hennie_Rach%C3%A9).djvu/72&oldid=- (Version vom 10.11.2016)