beiseite setze ... sie sprach so ruhig davon, als ob es etwas ganz geringfügiges sei ... und er musste sich gestehen, dass ihm das wohl that.
Das heimliche Mitleid, das man ihm hie und da zollte, das ängstliche Bestreben, jedes Gespräch zu vermeiden, das ihn an sein Unglück erinnern konnte, hatte etwas Kränkendes für ihn, und verletzte seinen Stolz.
Lea zündete das Spiritusflämmchen unter der Theemaschine an und rückte die Tassen zurecht.
Er sah ihr schweigend zu.
Ja, sie sah aus wie die Lichtgestalt seiner Träume, wie die Fee aus seinem Traumgarten. Das weisse Seidengewand war so schmiegsam, so weich ... er konnte der Versuchung nicht widerstehen, er musste einmal mit den Fingern darübergleiten.
Sie duldete es lächelnd.
„Gefällt Ihnen mein Kleid?“
„Ach ja! Sie sehen aus, wie die Fee aus meinem Zauberland!“
„Die Fee aus Ihrem Zauberland? Wer ist das?“
„O, das ist – –“ er verwirrte sich.
Aber sie wusste so geschickt zu fragen, dass sie bald all die Träume seiner
Hennie Raché: 'Liebe. Roman'. G. Müller-Mann’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1901, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liebe_(Hennie_Rach%C3%A9).djvu/52&oldid=- (Version vom 10.11.2016)