Hans Kaspar Leudiger,[1] der Maler, wird 1621 Meißner Bürger.
Ernst August Leuteritz,[2] geb. den 25. Februar 1818 in Fischergasse bei Meißen, besuchte anfangs eine Armenschule, dann die afranische Volksschule und erhielt den ersten Zeichenunterricht an der Zeichenschule der Manufaktur, an der er seit 1836 als Bossiererlehrling mit dem Modellieren von Lichtbildern beschäftigt wurde. 1838 ging er auf Kosten der Manufaktur auf die Dresdner Akademie und wurde Schüler des Professor Rietschel. Er verließ diesen in der Meinung, daß er für die Kunst untauglich sei und arbeitete zwei Jahre wieder in Meißen. Ein neuer Versuch bei Rietschel glückte besser; er blieb nun bis 1843 in dessen Atelier und wurde mehrfach zu den künstlerischen Werken des Meisters herangezogen. Auf Wunsch Rietschels sollte er nach Lauchhammer gehen, um die Statuen Rauchs, Boleslaw und Stanislaus, zu modellieren, glaubte aber, allzu bescheiden, dieser Aufgabe nicht gewachsen zu sein und kehrte an die Meißner Manufaktur zurück, wo er als Modelleur Anstellung fand. 1849 wurde er an derselben Vorsteher der Gestaltungsbranche, und 1882 wurde ihm der Professortitel verliehen. Seine Verdienste in seinem Fache sind vielfach anerkannt worden; in Paris erhielt er 1867 die große silberne Medaille, in Wien 1873 ein Ehrendiplom, vom König Albert das Ritterkreuz des Albrechtsordens. Am 1. April 1886 trat er in den Ruhestand. — In seiner langjährigen Thätigkeit als Vorsteher hat Leuteritz manches recht gefällige und begehrte Werk geschaffen, insbesondere auf dem Gebiete häuslicher Scenen, des Thuns und Treibens der Kinder und dergleichen. Ein in den 50er Jahren von ihm modellierter Tafelaufsatz ist in tausenden von Exemplaren angefertigt und verkauft worden. Von ihm ist auch jenes beliebt gewordene Fruchtkörbchen, das die Krone eines Palmbaums bildet und dessen erster Auftraggeber Lord Palmerston war. Auch widmete er seine Zeit den Fortschritten auf dem Gebiete der Keramik; seine langjährigen Versuche zur Gewinnung des Masse-auf-Masse-Porzellans wurden schließlich von Erfolg begleitet und bilden die Grundlagen für diese keramische Neuheit.
Johann Friedrich Lück,[3] Sohn des Bildhauers und
- ↑ Kämmereisachen (Stadtarchiv) nr. 44.
- ↑ Nach eigenen Mitteilungen des Herrn Professor Leuteritz. Vgl. auch Meißner Tageblatt 1886. nr. 76. S. 536.
- ↑ Trauregister der Stadtkirche 1752 S. 142. Mannschaftsbuch der Königl. Manufaktur 1744/95. Engelhardt, J. F. Böttger 1837. S. 535. Totenbuch der Stadtkirche 1795. nr. 25. Vgl. auch die Lebensläufe der Maler Heinrich Crola und Karl Maucksch.
Wilhelm Loose: Lebensläufe Meißner Künstler. C. E. Klinkicht & Sohn, Meißen 1888, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lebensl%C3%A4ufe_Meissner_K%C3%BCnstler.pdf/62&oldid=- (Version vom 25.1.2025)