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Seite:Lebensläufe Meissner Künstler.pdf/60

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seiner Schüler sind nunmehr selbst Lehrer an Fachschulen und Leiter kunstgewerblicher Anstalten des In- und Auslandes.

Wolf Kranach,[1] Maler hier, wird im Taufregister am 9. August 1613 und am 1. Oktober 1615 bei der Taufe seiner Söhne Paul und Michael erwähnt. Es ist sicher derselbe Meißner Bürger und Maler Wolff Kranich, welcher 1633 in zweiter Ehe Frau Walpurgis, Paul Schusters weiland Einwohners zum Straucha beim Hayn (Stroga bei Großenhain) hinterlassene Witwe heiratete. Ob und wie dieser mit den Wittenberger Cranachs verwandt ist, ließ sich trotz der gefälligen Vermittelung des Herrn Bürgermeister Dr. Schild in Wittenberg nicht ausfindig machen. Auch für Lucas Cranach d. j. kommt übrigens die Schreibart Cranich vor; vgl Falkenstein, Beschreibung der Kgl. öffentl. Bibliothek zu Dresden. S. 200. Außerdem ist noch bemerkenswert, daß in Meißen am 16. Februar 1612 ein Lucas Cranach starb. Ist es vielleicht Lucas III. Cranach? Das Totenbuch enthält keine weitere Bezeichnung, und auch aus den bekannten Werken von Heller, Schuchardt und Lindau, sowie aus der Sammlung vermischter Nachrichten zur sächsischen Geschichte 1767. 1, 325 u. f., ist eine nähere Bestimmung nicht möglich.

Melchior Kunze (Cuncz),[2] Bildhauer, wurde Bürger hier 1610 und starb im April 1623.

Christian Friedrich Kühnel[3] aus Dippoldiswalde, Radierer und Maler an der Manufaktur, gest. den 18. Januar 1792 72 Jahre alt. Er machte sich einen Namen durch Darstellung von Scenen des siebenjährigen Kriegs, welche er ungemein lebendig wiederzugeben wußte. Seine Blätter gehören jetzt zu den größten Seltenheiten. Es waren ursprünglich 13, nach andern Angaben 11, von denen im Königl. Kupferstichkabinet zu Dresden sich nur ein einziges vorfindet. Eine Anzahl größerer Radierungen von ihm besitzt Herr Fabrikbesitzer Grünewald hier und der Verein für Meißner Geschichte hat ein Gouachebild mit seinem Namen.

Johann Friedrich Kühnel,[4] dessen Vater Schulmeister


  1. Taufregister der Stadtkirche z. g. J. Trauregister derselben 1633. S. 228. Totenbuch derselben 1613. nr. 13.
  2. Kämmereisachen (Stadtarchiv) nr. 43. S. 103. Taufregister der Stadtkirche 1612. 7. December u. ö. Totenbuch derselben z. g. J.
  3. Füßli. Künstlerlexikon 2, 651. Nagler 7, 199. Neues Malerlexikon 1833. S. 193. Andresen, Handbuch für Kupferstichsammler 1870. 1, 774. Totenbuch der Stadtkirche z. g. J.
  4. Trauregister der Stadtkirche 1757. S. 255. Totenbuch derselben z. g. J.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Loose: Lebensläufe Meißner Künstler. C. E. Klinkicht & Sohn, Meißen 1888, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lebensl%C3%A4ufe_Meissner_K%C3%BCnstler.pdf/60&oldid=- (Version vom 25.1.2025)