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Seite:Lebensläufe Meissner Künstler.pdf/12

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und vielfach gekauft wurden. Arbeiten an dem Thaulow-Museum in Kiel, dem er auch eine zweite Marmorausführung seiner Psyche in Erinnerung an die goldne Hochzeit des Kaiserpaares zum bleibenden Eigentum übergeben hatte, und die figürliche Dekoration der kaiserlichen Jacht Hohenzollern füllten außerdem die Jahre 1877 und 1878 aus. Daneben ist besonders ein Cyklus nordischer Götter- und Heldengestalten in Holz hervorzuheben, welcher im Auftrage des Herrn Koopmann in Hamburg ausgeführt wurde. In das Jahr 1879 fallen die figürlichen Modelle für das Kaiser-Wilhelm-Gymnasium in Hannover. Nach 1880 entstanden eine oft verkaufte Springbrunnenfigur „Knabe mit Frosch", der figürliche Schmuck am neuen Seminar in Hannover, eine viel verbreitete Statuette „Onkel Bräsig", das Hölderlindenkmal in Tübingen, bei dessen Einweihung der König von Württemberg dem Künstler das Ritterkreuz 1. Kl. des Friedrichsordens verlieh und die Studenten ihm einen Fackelzug brachten, sowie das Gutzkowdenkmal in Dresden, welches am 11. Juni 1887 enthüllt wurde. – Als Stadtverordneter in Dresden 1883–1886 hatte Andresen mehrfach Gelegenheit, die Interessen der Dresdner Kunst und der Künstler zu fördern. Im Frühjahr 1886 wurde ihm die Stellung des Gestaltungsvorstehers an hiesiger Manufaktur übertragen. Unter seinen neuesten Arbeiten ragen außer einer Reihe neuerer Modelle für Ausführung in Porzellan namentlich die Büste des Erfinders desselben J. Fr. Böttger, sowie ein Entwurf zu einem Böttgerdenkmal hervor.

Johann Samuel Arnhold (Arnold)[1] war der Sohn eines Revierjägers zu Löthain bei Meißen. Die Angabe, er sei am 22. Dezember 1766 zu Heynitz geboren, findet in den Kirchenbüchern daselbst keine Bestätigung. 1785 wurde er in die Kunstschule der Manufaktur aufgenommen, wo er sich unter Lindner, nicht auch unter Grahl, zu einem Meister in der Blumenmalerei heranbildete; 1806 wurde er Zeichenmeister daselbst mit dem Titel eines königlichen Hofmalers. Auf den Dresdner Kunstausstellungen stellte er 1794 zwei Blumenstücke aus, die sehr gerühmt wurden, 1801 acht treffliche Blumenstücke, 1805


  1. Vgl. Mannschaftsbuch der Königl. Manufaktur 1744/95. Etat derselben 1812 fol. 30. Meusel, Neues Museum für Künstler 1794. 3. St. S. 271. Meusel, Archiv für Künstler 1805. I. 4. St. S. 116. Meusel, Teutsches Künstlerlexikon 1808. 1, 20. Teutsche Kunstblätter. 1, 28. 2, 60. Füßli, Allgem. Künstlerlexikon (Zusätze) 1, 19. 20 (trennt fälschlich Arnhold und Arnold). Nagler, Künstlerlexikon 1, 165. Müller, die Künstler aller Zeiten und Völker 1857/60. 1, 58. J. Meyer, Allgem. Künstlerlexikon 1884. 2, 270. Trauregister von St. Afra 1791. 28. August. Totenbuch der Meißner Stadtkirche z. g. J.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Loose: Lebensläufe Meißner Künstler. C. E. Klinkicht & Sohn, Meißen 1888, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lebensl%C3%A4ufe_Meissner_K%C3%BCnstler.pdf/12&oldid=- (Version vom 23.1.2025)