Sehr schwer war es die Bebauer meines Bezirks auf den Pfad einer bessern Cultur zu leiten. Bey einer beynahe unwandelbaren Anhänglichkeit an die Methode ihrer Väter verwerfen sie – gleich ihren Brüdern in jedem Lande – entweder alle andere Cultur-Arten gerade zu, zumahl wenn sie nicht von einem Manne im leinenen Kittel kommen, der von Kindesbeinen an gewirthschaftet hat; oder sind wenigstens so lange mißtrauisch dagegen, bis ihnen mehrjährige Erfahrungen die Augen öffnen, und der Augenschein ihnen unwidersprechlich darthut, daß auf der Erde noch jeder seinen Meister findet.
Hiezu kam noch, daß bey der Ärmlichkeit des elenden Bodens beym Triefenbacher Hofe in den ersten Jahren die Klee-Ernden nur kümmerlich ausfallen konnten, und meine noch nicht völlig gegründete Stallfütterung manchmahl ins Gedränge brachten. Allein ich schlug mich durch, und die Folge der Zeit lehrte auch meine Gränznachbarn durch mein Beyspiel, daß mit Geduld, Kunstfleiß und Betriebsamkeit die schlechtesten Ländereyen zu verbessern sind, wenn es dabey an der Hauptsache, an baarem Verlag, nicht fehlt.
So wurden durch vermehrten Futtergewächs-Bau meine Ländereyen in Triefenbach
Johann Gottlieb Friedrich Slevogt: Landwirthschaftliche Erfahrungen in: Journal von und für Franken, Band 5. Raw, Nürnberg 1792, Seite 674. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Landwirthschaftliche_Erfahrungen.pdf/11&oldid=- (Version vom 25.7.2023)