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Seite:LandmannKriegsfinanzen.pdf/16

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als der Export von Woll- und Baumwollgeweben, Metallwaren und Maschinen) und versagt auch die spezifische Art seiner wahrlich nicht geringen Unternehmungsbegabung, die aber nur beim Arbeiten im Rahmen der eigenen Kapitalkraft, in gewohntem Umfange, mit bewährter Kundschaft, bewährten Quellen, bewährten Qualitäten zur Geltung kommt. Das Land, dessen Ecole Polytechnique und Ecole des Ponts et Chaussées einst die erste Stätten technischer Forschung und Lehre waren, muß heute seine Eisenbahnbrücken und Elektrizitätswerke von schweizerischen Ingenieuren bauen lassen. Zur fruchtbaren Neuverwendung der gewaltigen Erträgnisse seines altüberkommenen großen Reichtums fehlen im Lande selbst die Kräfte; um für Frankreich fruchtbar zu bleiben, mußte der französische Reichtum zuvor ausländische Volkswirtschaften befruchten, nahezu 70 % der französischen Kapitalneubildung konnten zuletzt nicht mehr im Inlande, mußten im Auslande angelegt werden. Frankreich wurde zum Bankier der Welt, zum kreditgebenden Rentnerstaat.

Während die Bevölkerung Frankreichs im Durchschnitt der letzten Jahrzehnte alljährlich um 60,000 Menschen gewachsen ist, mußten im Deutschen Reiche für alljährlich neu hinzukommende 600,000 Menschen, im Durchschnitt des letzten Jahrzehnts für eine alljährlich neu hinzukommende Million Menschen Nahrung, Kleidung, Wohnung und vor allem Arbeitsgelegenheit beschafft werden. Die Söhne selbst eines reichen Mannes stehen dem Wirtschaftsleben

Empfohlene Zitierweise:
Julius Landmann: Die Kriegsfinanzen der Großmächte. Buchdruckerei zum Basler Berichtshaus, Basel 1915, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LandmannKriegsfinanzen.pdf/16&oldid=- (Version vom 1.8.2018)