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Seite:Kreisbewegungen-Coppernicus-0.djvu/400

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Leeres, noch Zeit giebt. Dies wird dann im weiteren Verlaufe des Capitels näher nachgewiesen, und steht wieder im innigen Zusammenhange mit der Bemerkung Phys. ausc. I. 1. Πρὸς δὲ τούτοις, ἄνευ τόπου, ϰαὶ ϰενοῦ, ϰαὶ χρόνου, ἀδύνατον ϰίνησιν εἶναι. d. h. Ueberdies ist ohne Ort, ohne Leeres und ohne Zeit eine Bewegung unmöglich. Und dies schliesst sich wieder an das in der Anm. 18) Angeführte an.


20) Aeneis III. 72.


21) A. v. Humboldt im Kosmos II. p. 348 u. 349 nimmt von diesem Satze Veranlassung, darauf aufmerksam zu machen, dass „die Idee von der allgemeinen Schwere oder Anziehung gegen den Welt-Mittelpunkt, die Sonne, aus der Schwerkraft in kugelförmigen Körpern geschlossen, dem grossen Manne vorgeschwebt zu haben scheine.“ Diese Hinweisung ist für ihn von solcher Wichtigkeit, dass er deren Wiederholung a. a. O. III. p. 18 und 19 nicht für überflüssig hält; — und doch ist Copernicus jener Idee völlig fremd, denn er steht ganz auf dem Boden der klassischen Philosophie. Aus den Entwickelungen des 8ten Capitels des I. Buches ergiebt sich nicht nur diese Thatsache, sondern auch dies, dass für Copernicus die gradlinige Bewegung, welche bei dem Fallen der Körper eintritt, nicht wegen einer den fallenden Körpern äusserlichen Anziehung, wie die Attractionstheorie lehrt, sondern deswegen stattfindet, weil die fallenden Körper sich nicht an den Orten der Erde befinden, wohin sie ihrer Natur nach gehören. Dazu kommt noch, dass in der von Humboldt angezogenen Stelle des 9ten Capitels nur von der Thätigkeit der Theile eines einzelnen Weltkörpers, sich zu einer Kugel zu vereinigen, die Rede ist, keinesweges aber von dem gegenseitigen Verhalten der Weltkörper zu einander; und dass deshalb diese Stelle ausserhalb jeden Zusammenhanges mit „der Idee von der allgemeinen Schwere oder Anziehung gegen den Welt-Mittelpunkt“ steht.


22) Euclidis optica ex trad. Theonis. Theor. 56. Prop. 57.


23) Almagest Lib. IX. Cap. 1.


24) z. B. Alfraganus. De rudimentis astr. Diff. XII. u. XXII.


25) Alpetragi blühte zu Marocco 1145—1154, confr. Weidler’s hist, astron. Viteb. 1741. pag. 217, sein Theoricum physicum hat Calo Calonymus in’s Lateinische übersetzt, (Venetiis 1531), confr. Gehler’s phys. Wörterbuch VII. p. 537 und Hipler Spiceleg. Copern. p. 135.


26) Liber Machometi, filii Gebir, filii Crueni, qui vocatur Albategni, in numeris stellarum, et in locis motuum earum, experimenti ratione conceptorum. Norimbergae 1537. Cap. L. fol. 77 a. „Diameter quoque Veneris ad diametrum Solis in sua media longitudine existentis ab iisdem sapientibus relatione habita, decimam diametri Solis partem invenire.“

Albategnius, auch Albatani, od. Albettanius, od. Alcharani, od. Albatheni, od. Aracensis, od. Aractensis, eigentlich Muhamed ben Geber, machte unter dem Khalifen el Muatamid ala Allah Abul Abbas Achmed in den Jahren 870 bis 892 seine Beobachtungen zu Racca.


27) Averrhoes oder Ibn Roshd, ein Aristoteliker, geb. zu Cordova 1149, gest. zu Marocco 1198 oder 1206 p. Chr.


28) La Lande. Astr. II. Liv. 11. No. 2000. Averrhoes crut avoir apperçu Mercure sur le Soleil.


29) Die Handschrift hat 49 statt 52 der Ausgaben.


30) Marcianus Mineus Felix Capella, geb. in Madaura in Africa um 440 nach Chr. Sein Werk, welches lange Zeit als Lehrbuch in den Klosterschulen gebraucht, und zu Anfang des 11ten Jahrhunderts von Notker in’s Althochdeutsche übersetzt wurde, führt den Titel: Opus Martiani Capellae de nuptiis Philologiae et Mercurii libri duo, de grammatica, de dialectica, de rhetorica, de geometria, de arithmetica, de astronomia, de musica libri Septem. — Vicentiae a. S. 1499.


31) Die Stelle, auf welche sich Copernicus hier bezieht, findet sich in der Anm. 30) angeführten Ausgabe auf dem Blatte r. iiiii, und lautet in deutscher Uebersetzung: „Venus aber und Merkur gehen nicht um die Erde. Die Erde ist nicht der Mittelpunkt für alle Planeten. Wenn man auch wissen muss, dass die Erde für alle Planetenbahnen excentrisch ist, d. h. dass sie nicht die Mitte der Kreise einnimmt, so ist doch nicht zweifelhaft, dass sie der Mittelpunkt der Welt ist. Und dies gilt allgemein in Bezug auf alle sieben Planeten; weil, während die Welt in gleichbleibender Weise und in derselben Periode rotirt, die Planeten