Olympiaden 2 Jahre und 184½[1] Tage, welche 775 ägyptische Jahre 12½ Tage oder genauer 12 Stunden 11 Minuten ausmachen. Ebenso rechnet man vom Tode Alexanders bis Christi Geburt 323 Jahre ägyptisch 130½ Tage[2] wahre Zeit, genau aber 12h 16m. Und von Cäsar bis Christus sind es 45 ägyptische Jahre und 12 Tage, bei welchen Beiden die mittlere mit den wahren Zeiten übereinstimmen. Wenn wir also die Bewegungen, welche diesen Zeitdifferenzen entsprechen, von den Oertern Christi abziehen: so erhalten wir für den Mittag des ersten Hekatombäon der ersten Olympiade als mittleren Abstand des Mondes von der Sonne 39° 48′[3] und als Anomalie 46° 20′[4]. Für den Mittag des ersten Thoth der Jahre Alexanders: Mond von der Sonne 310° 44′[5], Anomalie 85° 41′[6]. Für Mitternacht des ersten Januars der Jahre Cäsars: Mond von der Sonne 350° 39′[7], Anomalie 17° 58′[8]. Alles dieses gilt für den Meridian von Krakau, da Frauenburg, wo wir meistens unsere Beobachtungen gemacht haben, an der Mündung der Baude gelegen, diesem Meridiane angehört, wie uns die an beiden Orten zugleich beobachteten Sonnen- und Mondfinsternisse gelehrt haben; unter diesem Meridian liegt auch das macedonische Dyrrhachium, welches vor Alters Epidamnum hiess[9].
So ist also die gleichmässige Bewegung des Mondes, nebst ihrer ersten Ungleichmässigkeit entwickelt. Nunmehr haben wir zu untersuchen, in welchem Verhältniss der erste Epicykel zu dem zweiten, und jeder von Beiden zu der Entfernung von dem Mittelpunkte der Erde steht. Es findet sich aber, wie gesagt, die grösste Ungleichmässigkeit in den mittleren Quadraturen, wenn der zunehmende oder abnehmende Mond halb ist, und sie dehnt sich auf 7⅔° aus, wie das auch die Alten angemerkt haben[10]. Sie beobachteten nämlich die Zeit, zu welcher das Mondviertel nahe mit der mittleren Entfernung des Epicykels zusammentraf, und zwar in der Gegend des Berührungspunktes mit der vom Mittelpunkte der Erde gezogenen geraden Linie. Diese Zeit konnte durch die oben entwickelte Berechnung leicht ermittelt werden. Da nun zu dieser Zeit der Mond in der Gegend des 90sten Grades der Ekliptik, von Osten nach Westen gerechnet, steht: so vermieden sie den Fehler, welchen die Parallaxe für die Länge herbeiführen konnte. Denn alsdann schneidet der Vertikalkreis die Ekliptik rechtwinklig, und lässt keine Aenderung der Länge zu, sondern die ganze Aenderung fällt auf die Breite. Nun massen sie mit Hülfe des Astrolabiums den Ort des Mondes bezogen auf die Sonne, und fanden bei angestellter Vergleichung, wie gesagt, den Mond um 7° 40′ anstatt um 5° abweichend von dem mittleren Orte. Man construire den Epicykel , sein Mittelpunkt sei ; von
Anmerkungen [des Übersetzers]
- ↑ [43] 289) In allen Ausgaben steht fälschlich 1941/2 Tage. Nach Buch III Cap. 22 und 11 beträgt die Zeit, welche zwischen dem Anfange der Olympiaden und dem Anfange der Jahre Christi liegt,
775 ägyptische Jahre 1/2d, 12zieht man hiervon die erforderlichen Schalttage 193 ab, so erhält man 774 römische Jahre 1841/2d, dividirt man mit 4, - ↑ [43] 290) Vergl. Buch III. Cap. 11.
- ↑ [43] 291) Die Bewegung des Mondes beträgt nach den Tafeln
für 1260a 3328° 31′ 17″ 55a 289 15 43 22 12d 146 17 20 18 6 11 18 35 zusammen 10c 170° 15′ 39″ 15‴ dies von 209 58 ab ergiebt 39° 43′, wofür im Texte 39° 48′ steht. - ↑ [43] 292) Die Anomalie des Mondes beträgt nach den Tafeln
für 1260a 20677° 49′ 27″ 55a 199 33 21 38 12d 156 46 47 18 6 36 1 56 zusammen 58c 160° 45′ 37″ 52‴ dies von 207° 7′ ab ergiebt 46° 21′, was mit dem Texte übereinstimmt. - ↑ [43] 293) Die Bewegung des Mondes beträgt nach den Tafeln
für 560a 17286° 53′ 2″23a 101 19 39 57 260d 1462 53 23 10d 121 54 26 55 6 12 19 33 zusammen 52c 259° 12′ 51″ 25‴, dies ab von 209 58 ergiebt 310° 45′, übereinstimmend mit dem Text. - ↑ [43] 294) Die Bewegung der Anomalie des Mondes beträgt
für 560a 5015° 45′ 36″ 23a 240 32 29 46 260d 1567 47 5310d 130 38 59 25 8 34 46 1 zusammen 19c 123° 19 44 12 dies ab von 207 7 ergiebt 83° 47′, wofür im Text 85° 41′, gelesen wird. - ↑ [44] 295) Die Bewegung des Mondes beträgt
für 45a 73° 1′ 57″ 18‴ 12d 146 17 20 18zusammen 219° 19′ 17″ 36‴ dies ab von 209° 58 giebt 350° 39′ übereinstimmend mit dem Texte. - ↑ [44] 296) Die Bewegung der Anomalie des Mondes beträgt
für 45a 32° 21′ 50″ 26‴ 12d 156 46 47 18zusammen 189° 8′ 37″ 44‴dies ab von 207 7giebt 17° 58′ übereinstimmend mit dem Texte. - ↑ [44] 297) Epidamnum, später Dyrrhachium, jetzt Durazzo. Die geographischen und astronomischen Bestimmungen der drei im Texte genannten Orte sind folgende:
Namen der Orte östl. Länge von Greenwich Unterschied der Sternzeit Unterschied der mittl. Zeit Durazzo 19° 27′ 15″ 1h 17m 49a 1h 17m 36s,2516 Frauenburg 19 40 7,51 18 40,51 18m 27a,6109Krakau 19 57 46,51 19 51,11 19m 28a,0182 - ↑ [44] 298) Vergl. Almagest V. 3.
Nicolaus Copernicus: Nicolaus Coppernicus aus Thorn über die Kreisbewegungen der Weltkörper. Ernst Lambeck, Thorn 1879, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kreisbewegungen-Coppernicus-0.djvu/242&oldid=- (Version vom 12.3.2017)