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Seite:Kreisbewegungen-Coppernicus-0.djvu/241

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Capitel 6.
Bestätigung dessen, was über die gleichmässigen Bewegungen der Länge und Anomalie des Mondes gesagt worden ist.

Aus dem, was an den Monfinsternissen entwickelt ist, lässt sich auch beurtheilen, ob es mit den gleichmässigen Bewegungen des Mondes, welche wir früher entwickelt haben, seine Richtigkeit hat. Es ist nämlich gezeigt, dass bei der zweiten der ersten Finsternisse der Abstand des Mondes von der Sonne 182° 47′[1], die Anomalie 64° 38′ betrug. Bei der zweiten der späteren Finsternisse aus unserer Zeit war der Abstand des Mondes von der Sonne 182° 51′, und die Anomalie 74° 27′. Es liegen aber in der Zwischenzeit 17166 volle Monate und überdies 4′, und die Bewegung der Anomalie beträgt mit Weglassung der ganzen Kreise 9° 49′. Die Zeit aber, welche verstrich vom 19ten Jahre Hadrians, den zweiten Chöak 2 Stunden vor Mitternacht, welcher der 3te Tag desselben Monats folgte, bis zum Jahre Christi 1522 den 5ten September 1⅓ Uhr wahre Zeit, beträgt, wenn Alles auf mittlere Zeit reducirt ist, 1388 ägyptische Jahre 302 Tage 3⅓ Stunden, was auf mittlere Zeit reducirt 3h 34m nach Mitternacht giebt.[2] Und in dieser Zeit wäre die Bewegung des Mondes ausser 17165 voller Umläufe oder gleicher Monate, nach Hipparch und Ptolomäus gewesen 359° 38′[3]. Bei der Anomalie aber nach Hipparch 9° 37′, nach Ptolomäus dagegen 9° 11′[4]. Es fehlen also der Bewegung des Mondes seit jenen Beiden 26′[5], der Anomalie 38′[6], welche bei den unsrigen hinzukommen, und dies stimmt mit den Zahlen, welche wir entwickelt haben.

Capitel 7.
Ueber die Oerter der Länge und der Anomalie des Mondes.

Nunmehr müssen auch hier, wie früher, die Oerter oder die bestimmten Anfangspunkte für die Jahre der Olympiaden, Alexanders, Cäsars, Christi und wenn sonst noch welche zu wünschen wären, festgestellt werden. Wenn wir zu dem Ende die zweite von den dreien alten Finsternissen berücksichtigen, welche im 19ten Jahre Hadrians, am 2ten Chöak der Aegypter eine Stunde vor Mitternacht zu Alexandrien, für uns aber unter dem Meridian von Krakau zwei Stunden vor Mitternacht sich zugetragen hat: so finden wir vom Anfange der Jahre Christi bis zu diesem Augenblicke 133 ägyptische Jahre 325 Tage 22 Stunden, genauer aber 21 Stunden 37 Minuten. In dieser Zeit ist die Bewegung des Mondes nach unserer Berechnung 332° 49′[7], die der Anomalie 217° 30′[8]. Wenn man diese Grössen beziehlich von denjenigen abzieht, welche bei der Finsterniss gefunden sind: so bleibt als mittlerer Ort des Mondes von der Sonne 209° 58′[9] und für die Anomalie 207° 7′[10] für den Anfang der Jahre Christi um Mitternacht den 1sten Januar. Nun sind es wieder bis zum Anfange der Jahre Christi 193

Anmerkungen [des Übersetzers]

  1. [42] 279) Vergl. Buch IV. Cap. 5. Anm. 273).
  2. [42] 280)
    Ptolemäus’ zweite Finsterniss war im Jahre 0134 n. Chr. October 20, 22h wahre Zeit
    Copernicus’ 1522 Septemb. 4, 01h 20m

    Diese beiden Zeiten auf ägyptische wahre Zeit reducirt, geben

    0133a 325d 22h = 21h 45m 06s mittlere Zeit
    1522a 263d 01h 20m = 01h 19m 02s.4
    Diff. 1388a 302d 03h 20m = 03h 33m 56s.4 , wofür im Texte 3h 34m gesetzt ist.


    Nach Anm. 254) war aber die Zeit der zweiten Finsterniss des Ptolemäus nach mittlerer Krakauer Zeit

    22h 21m 24s, und die der zweiten Finsterniss des Copernicus fand statt
    01h 19m 02s.4, was eine Differenz von
    02h 57m 38s.4[WS 1] ergeben würde.
  3. [42] 281) Die Säcular-Ausgabe[WS 2] liest hier 28′ und dennoch gleich nachher bei Anm. 283) 26′, was nicht zu vereinigen sein würde, deshalb ist im Texte hier die Lesart der alten Ausgaben 38′ beibehalten.
  4. [42] 282) Auch hier musste die Lesart der alten Ausgaben 9° 11′ beibehalten werden, obgleich die Säc.-Ausg. 9° 9′ hat, weil sonst die Differenz 38′ bei Anm. 284), welche sich in der Säc.-Ausg. ebenfalls findet, nicht zu verstehen sein würde.
  5. [42] 283)
    Hipparch’s und Ptolemäus’ Bewegung des Mondes ist 259° 38′ vergl. Anm. 281)
    Copernicus’ 0004′
    Differenz 000° 26′ was mit allen Ausgaben stimmt.
  6. [42] 284)
    Ptolemäus’ Anomalie des Mondes ist 9° 11′ vergl. Anm. 282)
    Copernicus’ 9° 49′
    Differenz 0° 38′ was mit allen Ausgaben stimmt.
  7. [42] 285) Die Bewegung des Mondes erhält man aus der Tafel des 4ten Cap. dieses Buches
    für 2 60a   15554° 45′ 12″
    13a 00245° 05 53 53‴
    5 60d 03657° 13 27
    25d 00304° 46 07 17
    21h 37m = 00010° 58 48 29
    zusammen 54c 00332° 49′ 28″ 39‴, was mit dem Texte stimmt.
  8. [42] 286) Die Anomalie des Mondes beträgt nach den Tafeln
    für 2 60a   10646° 18′ 14″
    13a 00073° 20 58 34
    5 60d 03919° 29 42
    25d 00326° 35 28 32
    00011° 46 03 12
    zusammen 41c 00217° 30′ 26″ 18‴,

    hierfür hat die Baseler Ausgabe 222° 32′, die Säcular-Ausgabe 217° 32′.

  9. [42] 287)
    Bei der zweiten Finsterniss des Ptolemäus stand der Mond von der Sonne ab 182° 47′ Anm. 273)
    davon ab die Anm. 285) gefundene Bewegung des Mondes 332° 49
    giebt 209° 58′, mit dem Texte übereinstimmend.
  10. [43] 288)
    Die Anomalie des Mondes war bei der zweiten Finsterniss des Ptolemäus 064° 38′ IV. 5.
    davon ab die Anmerkung 286) gefundene Anomalie 217° 30
    giebt 207° 08′ wofür alle Ausgaben 7′ lesen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 2h 57m 38.4
  2. Vorlage: Säcular Ausgabe