und er merkte daß sein zweiter Wunsch auch in Erfüllung gegangen war. Da ward ihm erst recht heiß, rund er fieng an zu laufen, und wollte sich daheim ganz einsam hinsetzen, und auf was Großes für den letzten Wunsch nachdenken. Wie er aber ankommt, und seine Stubenthür aufmacht, sitzt da seine Frau mittendrin auf dem Sattel, und kann nicht herunter, jammert und schreit. Da sprach er „gib dich zufrieden, ich will dir alle Reichthümer der Welt herbei wünschen, nur bleib da sitzen.“ Sie antwortete aber „was helfen mir alle Reichthümer der Welt, wenn ich auf dem Sattel sitze; du hast mich darauf gewünscht, du mußt mir auch wieder herunter helfen.“ Er mochte wollen oder nicht, er mußte den dritten Wunsch thun, daß sie vom Sattel ledig wäre und heruntersteigen könnte; und der ward auch erfüllt. Also hatte er nichts davon als Aerger, Mühe und ein verlornes Pferd: die Armen aber lebten vergnügt still und fromm bis an ihr seliges Ende.
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1837). Dieterich, Göttingen 1837, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder-_und_Haus-M%C3%A4rchen_1837_Band_2.djvu/15&oldid=- (Version vom 1.8.2018)