gar nicht zusammen bringen konnte. Da ward er über das Pferd ärgerlich, und sprach in Ungeduld „so wollt ich, daß du den Hals zerbrächst!“ und wie er das Wort ausgesprochen hatte, plump, fiel er auf die Erde, und lag das Pferd todt und regte sich nicht mehr; und war der erste Wunsch erfüllt. Weil er aber geizig war, wollte er das Sattelzeug nicht im Stich lassen, schnitts ab, hiengs auf den Rücken, und mußte nun zu Fuß nach Haus gehen. Doch tröstete er sich daß ihm noch zwei Wünsche übrig wären. Wie er nun dahin gieng durch den Sand, und als zu Mittag die Sonne heiß brannte, wards ihm so warm und verdrießlich zu Muth: der Sattel drückte ihn dabei auf den Rücken, auch war ihm noch immer nicht eingefallen was er sich wünschen sollte. „Wenn ich mir auch alle Reiche und alle Schätze der Welt wünsche,“ dachte er bei sich selbst, „so habe ich hernach doch noch allerlei Wünsche, dieses und jenes, das weiß ich im voraus: ich will aber meinen Wunsch so einrichten, daß mir gar nichts mehr übrig bleibt, wonach ich noch Verlangen hätte.“ Meinte er diesmal hätte er etwas, so schiens ihm hernach doch viel zu wenig und gering. Da kam ihm so in die Gedanken was es doch seine Frau jetzt gut habe, die sitze daheim in einer kühlen Stube, und lasse sichs wohl schmecken. Das ärgerte ihn ordentlich, und ohne daß ers wußte, sprach er so hin „ich wollte, die säße daheim auf dem Sattel und könnte nicht herunter, statt daß ich ihn da mit mir auf dem Rücken schleppe.“ Und wie das letzte Wort aus seinem Munde kam, so war der Sattel von seinem Rücken verschwunden,
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1837). Dieterich, Göttingen 1837, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder-_und_Haus-M%C3%A4rchen_1837_Band_2.djvu/14&oldid=- (Version vom 1.8.2018)