Und mir war, als wär’ es selber
So ein stummes, blaues Veilchen,
Das der schnöden Welt verkauft wird,
Wenn’s geblühet hat ein Weilchen.
Und ein tiefes, banges Mitleid
Hat mich traurig überkommen,
Da ich aus des Elends Händen
Mir des Frühlings Gruß genommen.
Doch der Blume süßes Duften
Hat den Trost mir zugesprochen:
Gott wird nicht die Blume richten,
Sondern den, der sie gebrochen.
Gleichzeitig cultivirte Bonn mit glücklichem Erfolg das Gebiet der Jugendliteratur. Die jetzt in siebenundzwanzig Jahrgängen vorliegenden „Jugendblätter“ von Isabella Braun – dieser in ihrem Bereich mit unermüdlicher Ausdauer und einer über alles Lob erhabenen Hingabe wirkenden Schriftstellerin – enthielten beinahe alljährlich auch Beiträge von F. Bonn, sowohl in Form von heiteren Erzählungen als auch im dramatischen Gewande. Ebenso enthält die „Deutsche Jugend“ (Leipzig bei Alphons Dürr) viele treffliche Beiträge aus Bonn’s Feder und sind einzelne seiner Erzählungen in die Universalbibliothek für die Jugend (Stuttgart, Gebrüder Kröner) aufgenommen. Eine Sammlung daraus erschien unter dem Titel „Jugend-Lust und -Leid“, Stuttgart 1874 (bei Otto Risch 264 S.) und neuestens die „Theaterstücke für die Jugend“, München 1880 (bei Braun und Schneider 266 S. kl. 8°), darunter das Märchen-Lustspiel „Der verzauberte Frosch“ und das komische Singspiel „Der arme Heinrich“, welche, von C. Greith und J. Rheinberger meisterlich mit Musik ausgestattet, ihre Zugkräftigkeit auf vielen Instituts- und Familien-Theatern bewährten.[1]
- ↑ Auch die Textbücher zu der komischen Operette „Der Hans ist da“ (componirt von dem früheren Bürgermeister und Landtags-Abgeordneten Franz Förg, gest. 10. Sept. 1878), zu der romantischen Oper „Die sieben Raben“ (comp. von J.
Joseph Kehrein: Der bayerische Dichter Franz Bonn. In Commission der Literarisch-artistischen Anstalt, München 1881, Seite 599. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kehrein_Franz_Bonn.djvu/7&oldid=- (Version vom 1.8.2018)