„Nun, dann nehmt ihn gleich mit!“ antwortete der Bauer froh.
„Nein, lieber Bauer, so geht das nicht,“ entgegneten die Studenten, „erst müssen wir sehen, ob auf der hohen Schule auch noch Platz für ihn ist. Und dann kostet das Studieren Geld. Vierhundert Thaler und einen Wispel Kartoffeln und einen Wispel Gerste muß er schon daran wagen.“
„Das will ich gerne thun,“ versetzte der Bauer.
Da sprachen die Studenten, sie würden ihm schreiben, wenn Jochem ankommen könne, sagten ihm lebewohl, drückten ihm auch noch zum Abschied die Hand, und dann machten sie, daß sie in die Stadt zurück kamen. Dort setzten sie einen großen Brief auf, darin schrieben sie dem Bauern, Jochem sei angenommen und könne ein Student werden, er möge ihn nur bald bringen. Da spannte der Bauer den großen Wagen an und lud einen Wispel Gerste und einen Wispel Kartoffeln darauf, dann steckte er vierhundert Thaler in die Tasche und fuhr in die Stadt; Jochem und Krischan trotteten hinterher.
„Guten Tag, Ihr Herren,“ sagte er zu den Studenten, „hier ist mein Jochem! Den Krischan habe ich auch mitgebracht, damit sich das arme Kind nicht zu sehr nach Muttern bangt.“
„Hat er auch das Geld nicht vergessen?“ sprachen die Studenten.
„Wie werd’ ich das Lehrgeld zu Hause lassen!“ antwortete der Bauer und zählte die vierhundert Thaler auf den Tisch.
Darauf wurden der Wispel Gerste und der Wispel
Ulrich Jahn: Schwänke und Schnurren aus Bauern Mund. Mayer & Müller, Berlin 1890, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jahn_Schwaenke_und_Schnurren_aus_Bauernmund.djvu/56&oldid=- (Version vom 1.8.2018)