biß sich vor Zorn in seiner Nase fest. Darüber begann dieser, gar erbärmlich zu jammern und zu schreien, und die Frau stand ihm getreulich bei; denn sie fürchtete sich, den Zauberer anzugreifen, um nicht bei lebendigem Leibe in die Hölle zu fahren.
Indem trat der Müller zur Thüre herein. Als er den Küster bei seiner Frau erblickte, ward ihm klar, wie die Mahlzeit am vergangenen Abend in den Wandschrank gekommen und von welchem Teufel das Haus behext sei; und – hast du nicht gesehen – hieb er mit dem Peitschenstiel auf den Küster ein, daß die Krähe vor Schreck die Nase los ließ und durch die offene Thür zum Hause hinaus flog.
Der Küster aber jammerte jetzt noch vielmehr, denn vorher, da ihm die Krähe in das Gesicht gefahren war, und schwur dem Müller einen teuren Eid, daß er sich in seinem geborenen Leben nicht wieder auf der Mühle sehen lassen wolle. Darauf ließ der Müller von ihm ab. Doch als er fort war, ging es über die Müllerin her; und der setzte er noch besser zu, bis seine Arme müde geworden waren und er nicht mehr zu schlagen vermochte.
Freilich der Zauberer war fort geflogen, aber dem Müller thaten die dreihundert Thaler nicht leid, denn er war klug geworden; und fortan gab es in der Mühle für den Herrn und das Gesinde das beste Essen, was eine reiche Müllersfrau nur geben kann.
Der Kuhhirt war inzwischen mit dem Sacke voll Geld, das er für den Wahrsager bekommen hatte, in das Dorf zurückgekehrt. Nun hatte er einen Jungen, so im zwölften
Ulrich Jahn: Schwänke und Schnurren aus Bauern Mund. Mayer & Müller, Berlin 1890, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jahn_Schwaenke_und_Schnurren_aus_Bauernmund.djvu/130&oldid=- (Version vom 1.8.2018)