Ist der Graf von Metternich-Winneburg als Emigrirter zu betrachten oder nicht?: Ist der Graf von Metternich-Winneburg als Emigrirter zu betrachten oder nicht? | |
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Doch in welchem Labirinte irrt meine Feder umher? Ich sollte dir deine Frage beantworten und treibe auf fremden Küsten Kaperey.
Freylich diese Digression liegt nicht so sehr auf Nebenwegen, daß ich Ariadnens Faden nöthig hätte, um mich wieder auf die Hauptstraße zu finden: Ob der Graf von Metternich-Winneburg als Emigrirter anzusehen ist, oder nicht? Ich dächte, darüber könnte unter uns längst die Frage nicht mehr seyn, wenigstens bin ich, seit ich Ephöbus bin, von seiner Qualität als Emigrirter so geruhig überzeugt, daß ich kaum begreife, wie das Directorium noch Vorstellungen wegen der Restitution seiner Güter disseits des Rheins annehmen kann. Lächerlich ist es in der That, wenn der Mann sich auf dem österreichischen Minister beruft, gerade als ob die Minister-Pflichten den Regenten-Pflichten vorgiengen, oder als ob der Minister seine Stelle noch behaupten dürfte, wenn sich das Wohl der eigenen Unterthanen (Schande über dieses Wort) nicht damit vereinigen läßt.
Metternich war nie etwas anders als Emigrirter, selbst schon damals, ehe noch das französische Volk die Fahne der Freyheit aussteckte, und ehe ihre unbesiegten Heere nirgends die Gränze ihrer Tapferkeit finden konnten. Kein
Anonym (= Johann Nikolaus Becker): Ist der Graf von Metternich-Winneburg als Emigrirter zu betrachten oder nicht?. Vollmer, Mainz 1799, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ist_der_Graf_von_Metternich-Winneburg_als_Emigrirter_zu_betrachten_oder_nicht.pdf/4&oldid=- (Version vom 17.8.2017)