Ist der Graf von Metternich-Winneburg als Emigrirter zu betrachten oder nicht?: Ist der Graf von Metternich-Winneburg als Emigrirter zu betrachten oder nicht? | |
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Jüngling im Auslande seine Früchte von dem Baume der Freyheit brach, und auf heimischen Boden verpflanzte; oder daß edle Fremdlinge, von dem Glanze der Majestät nicht verblendet, französischen Saamen in rheinische Erde streuten, dessen erstes Aufkeimen schon die Tyrannen so entsezte, daß sie alle Gegenwehr vergaßen, und vielleicht doch endlich an der Schwindsucht hätten sterben müssen.
Zu Anfang dieser fruchtbringenden Periode war es, da sich unsere Herzen an den Ufern der Leine fanden, und mitten in einem despotischen Staate sich an dem Feuer der Freyheit erwärmten. Damals war es nicht der kühnste unserer Wünsche, Deutschland wenigstens bis an den Rhein mit der neuen Republik vereinigt zu sehen; ein Wunsch, der jetzt in Erfüllung gegangen, und der Grund zu einer künftigen gänzlichen Erlösung zu werden beginnt. Wenn wir dabey bedenken, was wir einst waren, und nun geworden sind, so wird uns in der That einst nichts mehr zu wünschen übrig bleiben, als unsere Brüder jenseits des Rheines bald mit uns vereinigt, oder wenigstens die meisten ihrer Beherrscher zu menschlichen Grundsätzen zurükkehren zu sehen.
Anonym (= Johann Nikolaus Becker): Ist der Graf von Metternich-Winneburg als Emigrirter zu betrachten oder nicht?. Vollmer, Mainz 1799, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ist_der_Graf_von_Metternich-Winneburg_als_Emigrirter_zu_betrachten_oder_nicht.pdf/3&oldid=- (Version vom 17.8.2017)