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Gleich Stern und Ewigkeit
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Lebt er in Höhn jetzt, die das Leben flieht,Mitleidig selbst dem Neid –:
Und hoch flog, wer ihn auch nur schweben sieht!
O Vogel Albatross!
Zur Höhe treibt’s mit ew’gem Triebe mich!
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Ich dachte dein: da flossMir Thrän’ um Thräne – ja, ich liebe dich!
Vogel-Urtheil.
Als ich jüngst, mich zu erquicken,
Unter dunklen Bäumen sass,
Hört’ ich ticken, leise ticken,
Zierlich, wie nach Takt und Maass.
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Böse wurd’ ich, zog Gesichter,Endlich aber gab ich nach,
Bis ich gar, gleich einem Dichter,
Selber mit im Tiktak sprach.
Wie mir so im Versemachen
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Silb’ um Silb’ ihr Hopsa sprang,Musst ich plötzlich lachen, lachen
Eine Viertelstunde lang,
Du ein Dichter? Du ein Dichter?
Stehts mit deinem Kopf so schlecht? –
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«Ja, mein Herr! Sie sind ein Dichter!» – Also sprach der Vogel Specht.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Nietzsche: Idyllen aus Messina. E. Schmeitzner, Chemnitz 1882, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Idyllen_aus_Messina-Nietzsche-1882.djvu/7&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Friedrich Nietzsche: Idyllen aus Messina. E. Schmeitzner, Chemnitz 1882, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Idyllen_aus_Messina-Nietzsche-1882.djvu/7&oldid=- (Version vom 1.8.2018)