Wen suchet ihr? und sie sprachen: Wir suchen Jesum von Nazareth, und der Herr ihnen die Antwort gab: Ich bin es! – und sie Alle hinter sich auf die Erde fielen und Judas mit ihnen; da erzeigte der Herr in diesen Worten: „Ich bin es“ die Gewalt seiner Gottheit, denn allein durch die Kraft seiner Worte war die ganze Schaar der ungetreuen Juden niedergeworfen, als ob sie ein Donnerschlag getroffen hätte.
Hier mag man mit dem heil. Augustin betrachten, wie die einzige Stimme Christi eine starke, gewappnete und erschreckliche Schaar ohne alle Wehr, mit der Kraft seiner verborgenen Gottheit niedergeworfen hat. Was wird er dann thun, wenn Er richten wird, wenn er Das gethan, da man ihn richten wollte! Was wird er vermögen, wenn Er regieren wird, da er das vermochte, als er sterben sollte!
Die Lehrer sprechen, daß diese Worte auch darum so kräftig waren, ob Judas und auch die Juden von der erschrecklichen Gotteskraft nicht noch zur Bekehrung erschreckt würden. Aber die blinden und harten Juden nahmen dennoch der göttlichen Gewalt nicht wahr, sondern sie blieben stetig in ihrer Bosheit.
Als der Herr sie wieder aufstehen ließ, sprach er abermals zu ihnen, sanftmüthig: „Wen suchet ihr?“ Sie sprachen: „Jesum von Nazareth.“ Der Herr antwortet ihnen gütig: „Ich hab’ es euch doch zuvor schon gesagt, daß ich es bin. Und ist es, daß
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/51&oldid=- (Version vom 1.8.2018)