Da sprach der Herr: „Wartet meiner, ich will beten gehen.“
Und er ging von ihnen so ferne, als man mit einem Steine werfen mag, und fiel da nieder kreuzling auf die Erde vor dem Vater und stand dann wieder auf und kniete auf seine heiligen, bloßen Knie mit aufgereckten Händen und rief den Vater in so großer Andacht an, daß er all’ erzitterte.
St. Bernhard spricht: In diesem Beten gedachte der Herr seiner Marter und seines künftigen Todes, daß er Blutstropfen schwitzte. So groß, meint der heilige Lehrer, und so mannigfaltig sei des Herrn Schweiß gewesen, daß er das Erdreich und alle seine Kleider feuchtete und naß machte, als ob sie mit einem Regen begossen wären. Es war an dem Herrn, als wie wenn nicht bloß seine Augen, sondern alle seine heiligen Glieder geweint hätten blutige Zäher, damit alle Glieder seiner Kirche rein zu waschen.
Die jämmerliche Geberde, die unmäßige Angst, die klägliche Noth des gesegneten Sohnes erbarmte den Vater in dem Himmel, und er sandte ihm einen Engel, der ihn tröstete.
Merke auf den blutigen Schweiß, wie viel sein gewesen ist, daß er durch das Kleid schlug und das Erdreich feuchtete. Merke auch, wie schmerzlich er gewesen ist, da er blutfarben herausquoll. Merke auch, mit welchem Jammer der Schweiß
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/46&oldid=- (Version vom 1.8.2018)