Nit leicht thun sie ein’ schelen Schritt,
Ich thu’, was sie begehren.
Söhnchen.
O mein! Der Mutter Angst und Qual
Wird sich sobald nit enden!
Wenn sie nit Gnad wird finden.
Pilatus.
Geh’ hin, mein Sohn, und einen Gruß
Der Mutter überbringe!
Sie hat schon recht, jedoch ich muß
(Sein Söhnchen geht fort, und Pilatus spricht zu den Juden:)
Nun seht, ihr Herren! Alles sich
Auf Jesu Seite lenket,
Nur ihr ganz unbarmherziglich
An keine Huld gedenket!
Alle schreien.
An’s Kreuze laßt ihn henken!
Erwart von uns kein’ and’re Stimm!
Nichts Anders wir gedenken.
Pilatus (wird ganz zornig und ruft:)
Was soll ich euren König dann
Zur ew’gen Schand gereichen kann
Dieß eurem ganzen Namen!
Alle.
Des Kaisers Majestät allein
Wir unsern König nennen.
Kein Anderen erkennen.
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/266&oldid=- (Version vom 1.8.2018)