Der Engel spricht:
Ach Jesum hast du hart getroffen!
Nun wund’re nit, daß d’ Höll’ steht offen,
Das macht dein’ Sündenbrut.
Die Seele spricht:
Es rette mich sein Blut!
Die Henkersknechte haben den Herrn von der Säule gebunden und er sinkt unter seinen Schmerzen zusammen.
Der Engel singt:
Die Schönheit ohne Zier!
Wer hat sie so zernichtet?
Wer also zugerichtet?
Wer hat’s gethan?
Dein Sünden-Wust!
Du hast’s, o Mensch, gethan!
Die Seele singt:
Ich bekenne mein Verbrechen,
Selbst will ich die Unbild rächen!
Der Engel singt:
In seinem Blut liegt Gott!
O mein Menschenkind!
Die Seele singt:
Nie mehr soll es geschehen!
Mich nit mehr will vergehen!
O weh’! was thate ich,
Daß ich ließ reizen mich
Zur grausenvollen Sünd!
Sieh’, ich bekenn’ mein’ Schuld.
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/254&oldid=- (Version vom 1.8.2018)