Bekenn’ es unverweilen!
Bist du es, der verborg’ne Ding’
Erkennt, eh’ sie geschehen?
Ich will dich b’schenken nit gering,
Sag’, wer dir G’walt gegeben hat,
Als König einzureiten?
Warum auch wollt’ die ganze Stadt
In Tempel dich begleiten?
Gewirket nach dem Hundert;
Zeig’ auch vor uns die Wunderwerk,
Die man so sehr bewundert!
Mach Wein aus diesem Wasser hier,
Und alsobald soll Gnade dir
Von mir selbst widerfahren!
Mach, daß sich dieses kleine Brod
Vor unsern Augen mehre!
So soll’s dir bringen Ehre! – –
Da Christus fortwährend schweigend dasteht, spricht Herodes weiter:
Was b’sinnst dich lang? Ein Wunder thu!
Ich schwör’ bei Thron und Krone,
Daß ich dir will verschaffen Ruh’,
Ein Diener spricht:
Er schweigt; er schaut aus ganz verwirrt,
Entfärbet und erblasset!
Ich glaub’ darum, weil er verspürt,
Daß ihn sein Kunst verlasset.
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 238. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/244&oldid=- (Version vom 1.8.2018)