euch bleiben, eh daß ich gefangen werde von den Juden, und so viel es möglich ist, will ich euch genugthun mit meiner Gegenwärtigkeit.“
Von diesen Worten fiel Maria die Mutter Gottes und Maria Magdalena in solche Schmerzen, daß sie vor großem Weinen und Seufzen nicht bald antworten konnten. Doch hofften sie ihn zu erbitten, daß er sein Abendmahl auf den Donnerstag nicht nach Jerusalem verlege, sondern daß er zu Bethania bleibe, wo er vor den Juden sicher wäre. Da versagte es der Herr ihnen beiden; und Maria sagte zu ihrem Sohne: „Dein Will’ der geschehe.“
Darnach dieselbe ganze Nacht kniete Christus und bat den Vater um himmlische und göttliche Ehre. Dieselbe ganze Nacht kniete Maria und bat den Vater, daß er sich erbarme über ihren Sohn und sie tröste. Und dieselbe ganze Nacht kniete Maria Magdalena bis an den Tag und bat den Vater um Gnade.
Da nun frühe der Tag anbrach, da ging die Mutter des Herrn zu Maria Magdalena und fand sie kniend in großer Andacht und voll Zäher, und sprach zu ihr: „Geh’ und rede mit meinem Sohn, ob du ihn mögest erbitten, daß er seine österliche Speise hier mit uns esse, so will ich dieweil den himmlischen Vater bitten, daß er dein Gebet erhöre.“
Hier spricht Petrus Damianus: In Christus waren zwei Willen, der eine wollte die Marter und
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/15&oldid=- (Version vom 1.8.2018)