ein holder Blick Diesem zugeworfen, erregte oft bei dem Andern eine komische Eifersucht, und es war höchst ergötzlich, wenn sie sich Beide, wie die Troubadours der alten Zeit, auf Lieder und Gesänge herausfoderten, die Cäziliens Anmuth und Holdseligkeit priesen.
Ich. Das Bild ist anziehend, und solch ein unschuldiges zartes Verhältniß mit einem kindlichen Gemüth, kann dem Künstler nicht anders als wohlthun; der Conflikt des Dichters mit dem Musiker hat gewiß gute Werke hervorgebracht.
Berganza. Hast Du nicht bemerkt, mein lieber Freund, daß alle diejenigen Personen, die mit einem trocknen sterilen Gemüthe sich nur das Poetische aneignen, sich selbst und Alles, was sich mit ihnen zugetragen und noch zuträgt, für höchst besonders und wunderbar halten?
Ich. Allerdings! indem sie alles das, was innerhalb den Wänden ihres Schneckenhauses vorgeht, für wundervoll halten; weil solchen erleuchteten Personen nichts Gemeines begegnen kann, bleibt ihr Sinn für die göttlichen Wunder der Natur verschlossen.
Berganza. So hatte auch meine Dame die Thorheit, Alles was ihr begegnete, höchst sonderbar und ominös zu finden. Selbst ihre Kinder waren unter besondern Umständen und geistigen Beziehungen geboren, und sie gab nicht undeutlich zu verstehen, wie
E. T. A. Hoffmann: Fantasiestücke in Callot’s Manier. Kunz, Bamberg 1819, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hoffmann_Fantasiest%C3%BCcke_in_Callots_Manier_Bd.1_1819.pdf/234&oldid=- (Version vom 1.8.2018)