Doch sieh’! mit ernster, seltsamer Gebehrde
Schaut dort der schwarze Sphinx, und Feuerbrände
Schießt auf die Puppe er am andern Ende,
Damit im Tand der Tand vernichtet werde! –
Sie stehen auf! – Der Hund ist’s und die Dame,
Vereint im mimischen Talent zur Wette;
Die Poesie erhob sie aus dem Schlamme!
Giebt’s Höh’res noch, das fester sie verkette?
Sie leben in der Kunst! Hund er, sie Dame;
Pagliasso er, und sie – Arlekinette. –
Ich. Bravo, Berganza! – Das Sonnett ist für ein gelegentliches Spottgedicht nicht übel, und Du hast es mit Würde und dem angemessenen Ton hergesagt. – Ueberhaupt liegt für mich schon in der Sonnettform ein ganz besonderer, ich möchte sagen, musikalischer Reiz.
Berganza. Den das Sonnett auch wol gewiß für jedes nicht ganz rohe Ohr hat, und ewig behaupten wird.
Ich. Und doch scheint mir die Form, das Metrum des Gedichts, immer etwas Untergeordnetes, worauf man in der neuesten Zeit nur zu viel Werth gelegt hat. –
Berganza. Dank sey es dem Bemühen Eurer neueren, mitunter höchst vortrefflichen Dichter, daß sie metrische Kunst, welche die alten großen Meister des
E. T. A. Hoffmann: Fantasiestücke in Callot’s Manier. Kunz, Bamberg 1819, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hoffmann_Fantasiest%C3%BCcke_in_Callots_Manier_Bd.1_1819.pdf/230&oldid=- (Version vom 1.8.2018)