magischer Gewalt auf mich; unwillkürlich versinke ich in einen träumerischen Zustand und höre dann, wie aus weiter Ferne, die anschwellenden und wieder verfließenden tiefen Töne des Bassethorns.
Es giebt Augenblicke – vorzüglich wenn ich viel
in des großen Sebastian Bachs Werken gelesen – in
denen mir die musikalischen Zahlenverhältnisse, ja die
mystischen Regeln des Contrapunkts ein inneres Grauen
erwecken. – Musik! – mit geheimnißvollem Schauer,
ja mit Grausen nenne ich Dich! – Dich! in Tönen
ausgesprochene Sanskritta der Natur! – Der Ungeweihte
lallt sie nach in kindischen Lauten – der nachäffende
Frevler geht unter im eignen Hohn!
Von großen Meistern werden häufig Anekdötchen
aufgetischt, die so kindisch erfunden oder mit so alberner
Unwissenheit nacherzählt sind, daß sie mich immer,
wenn ich sie anhören muß, kränken und ärgern. So
ist z. B. das Geschichtchen von Mozarts Ouvertüre
E. T. A. Hoffmann: Fantasiestücke in Callot’s Manier. Kunz, Bamberg 1819, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hoffmann_Fantasiest%C3%BCcke_in_Callots_Manier_Bd.1_1819.pdf/108&oldid=- (Version vom 1.8.2018)