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Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/90

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

da die Kraft der Sterne und der allgemeine Einfluß der sieben Planeten unter sich verschieden sind.

Wenn man meint, das Schicksal habe eine Existenz hinsichtlich einer gewissen Disposition oder Waltung der zweiten Ursachen zur Bewirkung der von Gott vorgesehenen Wirkungen, so ist auf diese Weise das Schicksal wirklich etwas, insofern als die Vorsehung Gottes ihre Wirkungen durch Mittelursachen vollbringt; bei denen nämlich, die den Mittelursachen unterworfen sind, wenn auch nicht bei anderen, wie z. B. der Schöpfung der Seelen, die Verherrlichung und die Häufung der Gnade; mögen auch die Engel mitwirken können zur Ausgießung der Gnade, indem sie den Verstand und die Faßlichkeit des Willens erleuchten und disponieren. Und so wird ein gewisses Walten über den Wirkungen zugleich Vorsehung und auch Schicksal genannt. Wenn es nämlich betrachtet wird, wie es in Gott liegt, so heißt es Vorsehung, wenn aber nach dem, was an den von Gott zur Hervorbringung gewisser Wirkungen geordneten Mittelursachen ist, dann hat es die Weise des Schicksals. Und so sagt Boëtius, de consol 4, wo er vom Schicksal spricht: „Schicksal ist die den beweglichen Dingen anhaftende Anordnung, durch welche die Vorsehung alles in die richtige Reihe bringt.“

Dennoch wollten die heiligen Doktoren diesen Namen nicht gebrauchen um derentwillen, die denselben auf die Kraft der Stellung der Gestirne bezogen wissen wollten. Darum meint Augustinus de civ. dei 5: „Wenn deshalb jemand die menschlichen Angelegenheiten vom Schicksale abhängig machen wollte, weil er Gottes Willen oder Macht selbst Schicksal nennt, dann möge er sein Urteil an sich halten und seine Zunge verbessern.“

Es erhellt auch aus dem Vorausgeschickten eine schweigende Antwort auf die Frage, ob alles dem Schicksale untergeben und ob auch die Werke der Hexer ihm untergeben seien: weil, wenn Schicksal heißt das Walten der zweiten Ursachen zum Vollbringen der von Gott vorgesehenen Taten, d. h. wenn Gott angeordnet hat, solche Taten durch zweite Ursachen zu vollbringen, sie insofern dem Schicksale untergeben sind, d. h. den zweiten Ursachen, die dazu von Gott angeordnet sind, wie es die Einflüsse der Himmelskörper sind; dasjenige aber, was durch Gott unmittelbar geschieht, wie es die Schöpfung der Welt ist, die Verherrlichung der geistigen Substanzen und anderes der Art, ist dem Schicksal nicht untergeben, und das ist es, was Boëtius sagt, a. a. O., daß das, was der höchsten Gottheit am

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/90&oldid=- (Version vom 14.9.2022)