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Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/89

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

durch einen körperlichen Affekt dahin geführt wird, wozu ihn die Einflüsse der Himmelskörper neigen, so daß damit sowohl der Wille als der Verstand in Bosheit und Irrtümer verstrickt werden.

Es ist aber nicht möglich, in solche Irrtümer, in welche die Hexen verstrickt sind, durch die Einflüsse der Sterne des Himmels verwickelt zu werden, mag jemand infolge derselben geneigt werden können, Blutvergießen, Diebstahl, Räuberei oder auch die häßlichsten Ausschweifungen, ebenso wie auch andere gewisse natürliche Dinge auszuführen. Wie auch Guilelmus de universo sagt, was durch Erfahrung bestätigt ist: wenn eine Hure einen Olivenbaum zu pflanzen bestrebt ist, wird er nicht fruchtbar; pflanzt ihn eine Keusche, dann wird er fruchtbar; und ebenso bewirkt ein Arzt beim Heilen, ein Landmann beim Pflanzen, ein Soldat beim Stürmen etwas infolge des Einflusses eines Himmelskörpers, was andere, die ebensolche Werke betreiben, nicht vollbringen können.

Der dritte Weg wird genommen durch Zurückweisung der „zufälligen Erscheinungen“. Hier ist zu bemerken, daß (hier) die Existenz des Schicksals (fatum) nur im katholischen Sinne gelehrt wird; es auf andere Weise zu lehren ist durchaus ketzerisch. Wenn man nämlich Schicksal verstände nach der Meinung gewisser Heiden und gewisser Astrologen, welche meinten, daß infolge der Kraft der Stellung der Gestirne unfehlbar die Verschiedenheit der Sitten verursacht werde, so daß der und der notwendigerweise ein Zauberer oder aber ein Sittenheld würde, weil ihn dazu die Kraft zwänge, welche in der Stellung der Sterne läge, unter welcher ein solcher empfangen oder geboren wäre; und diese Kraft nannten sie eben mit Namen Schicksal: so wäre diese Meinung nicht nur falsch, sondern auch ketzerisch und durchaus zu verfluchen wegen der Unzuträglichkeiten, die daraus folgen würden, wie oben bei der Zurückweisung des ersten Irrtums festgestellt ist, weil nämlich damit das Verhältnis von Verdienst und Nichtverdienst, ja auch von Gnade und Verherrlichung aufgehoben würde, auch daß Gott (dann) der Urheber unseres Uebels sei und vieles andere. So wird das Schicksal als (in diesem Sinne) nichts seiend zurückgewiesen, nach welcher Annahme auch Gregorius sagt in Hom. Epiphaniae: „Fern sei von den Herzen der Gläubigen, daß sie dem Schicksale irgendeine Bedeutung beimessen.“

Und mag auch diese Meinung dieselbe sein wie die erste, die der Planetarier, und zwar wegen derselben Unzuträglichkeit, die auf beiden Seiten sich zeigt, so sind sie doch verschieden,

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/89&oldid=- (Version vom 14.9.2022)