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Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/273

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

hatte. Denn wenn er auch den ganzen Tag und die ganze Nacht an der Säule angeschlossen geblieben war, so rief er doch schließlich, als am folgenden Tage nach Verlesung verschiedener Exorzismen über ihn das Volk herumstand und ein großer Auflauf geschah und jener gefragt wurde, an welchem Teile der Säule Christus sich angelehnt hätte, worauf er, mit den Zähnen in die Säule beißend, die Stelle bezeichnete und heulend ausrief: „Hier stand er! Hier stand er!“ – so rief er schließlich, er wolle nicht ausfahren; und als er gefragt wurde, weshalb, antwortete er, wegen der Lombarden. Aufs neue befragt, warum er wegen der Lombarden nicht ausfahren wollte, da antwortete er in italienischer Sprache: (während doch der kranke Priester dieses Idiom nicht verstand), was besagte: Alle machen so und so, wobei er das schlimmste Laster der Ausschweifung nannte. Aber danach fragte mich der Priester und sagte: „Pater, was bedeuten jene italienischen Worte, die (der Dämon) aus meinem Munde vorgebracht hat?“ Als ich es ihm erklärt hatte, antwortete er: „Die Worte habe ich zwar gehört, aber ich habe sie nicht verstehen können.“ – Weil nun, wie der Ausgang der Sache lehrte, diese Besessenheit von der Art war, von der der Heiland im Evangelium sagt: „Diese Art von Dämonen wird nicht ausgetrieben, außer durch Gebet und Fasten,“ so befreite ihn ein ehrwürdiger Bischof, der, wie es hieß, durch die Türken von seinem Sitze vertrieben worden war, endlich durch Gottes Gnade und schickte ihn mit Freude in seine Heimat zurück, indem er voll frommen Mitgefühls mit ihm die ganze quadragesimale Zeit hindurch täglich bei Wasser und Brot auf Fasten und Gebete und Exorzismen bedacht war.

Mag auch hierüber ohne Wunder keiner in diesem Leben eine genügende Erklärung abgeben können, so können wir doch über die Frage, durch welche und wie viele Arten der Dämon die Menschen besessen mache und auch verletze, sagen, daß es auf fünf Arten geschieht, abgesehen davon, daß sie bisweilen an den äußeren Glücksgütern schädigen. Einige nämlich werden nur an den eigenen Körpern beunruhigt, andere zugleich am Körper und an den inneren Kräften, andere nur an den inneren Kräften; andere werden zu ihrer Züchtigung zeitweise nur des Gebrauches der Vernunft beraubt, andere aber werden gleichsam zu unvernünftigen Bestien gemacht. Betreffs des vorerwähnten Priesters wird erklärt, daß er auf die vierte Weise besessen gewesen sei, denn er wurde weder in seinen Glücksgütern, noch an seinem eigenen Körper beunruhigt, wie es den frommen Job traf, da Gott, wie die Schrift hierüber offen berichtet, dem Dämon freie Hand gegeben hatte, indem er zu Satan

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/273&oldid=- (Version vom 1.8.2018)