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Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/204

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

Heilmittel wirken spürte, antwortete er, er sei sehr erleichtert. Daher kehrte er am fünften Tage zu den trauernden Frauen zurück, und die vierzig Jahre, die er noch lebte, spürte er auch nicht einen Funken der alten Versuchung.

Nicht minder lesen wir, daß den Heiligen Thomas, den Doktor unseres Ordens, eine solche Gnade zuteil ward, der, von seinen Verwandten wegen seines Eintritts in den genannten Orden eingekerkert, fleischlich versucht ward, daß er durch eine Hure verführt würde, die von seinen Verwandten in prächtigem Anzuge und Schmucke zu ihm geschickt ward. Als der Doktor sie erblickte, lief er zum wirklichen Feuer, ergriff einen Feuerbrand und jagte die Verführerin zur feurigen Lust zum Gefängnisse hinaus. Dann fiel er sofort auf die Knie zum Gebete um das Geschenk der Keuschheit und schlief ein. Da erschienen ihm zwei Engel, die zu ihm sagten: „Siehe, wir gürten dich nach Gottes Willen mit dem Gürtel der Keuschheit, der durch keine spätere Versuchung gelöst werden kann; und was durch menschliche Tugend, durch Verdienst nicht erreicht wird, das wird von Gott als Geschenk gebracht.“ Er fühlte also das Gürten, d. h. die Berührung durch den Gürtel und wachte mit einem Schrei auf. Da fühlte er sich mit dem Geschenk solcher Keuschheit begabt, daß er von eben dieser Zeit an vor jeder Ueppigkeit zurückschrak, so daß er ohne Zwang mit den Frauen nicht einmal reden konnte, sondern vollkommene Keuschheit besaß. – Dies aus Niders Formicarius.

Mit Ausnahme also dieser drei Arten von Menschen ist niemand vor den Hexen sicher, daß er nicht nach den achtzehn unten beschriebenen Arten behext oder zur Hexerei verführt und verleitet werde, worüber zuerst der Reihe nach zu handeln ist. Damit später um so klarer gelehrt werden könne, durch welche Mittel die Behexten zu befreien seien, und damit desto klarer die achtzehn Arten selbst ersichtlich werden, sollen sie in ebenso vielen Kapiteln behandelt werden, so daß erstens betreffs des Eintrittes der Hexen die verschiedenen Arten klar gemacht werden, auf welche die Hexen selbst unschuldige Mägdlein zur Vergrößerung jener Ruchlosigkeit anlocken; zweitens von der Art ihrer gotteslästerlichen Profession, wo auch eine bestimmte Erklärung der dem Teufel selbst zu leistenden Huldigung gegeben wird; drittens von der Art, wie sie örtlich, mit dem Körper oder im Geiste, ausfahren; viertens, wie sie sich den Incubi unterwerfen; fünftens, im allgemeinen von der Art, wie sie durch die Sakramente der Kirche ihre Hexenwerke üben, und im besonderen von der Art, wie sie ohne Himmelskörper jedwede Kreatur mit Zulassung Gottes

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/204&oldid=- (Version vom 1.8.2018)