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Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/200

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

Hut zu sein und entbrennen, Christi Leiden und die Gebräuche der Kirche zu verehren.

In jenen Tagen ward auch der Schulze eines Dorfes mit Namen Wiesenthal mit schweren Schmerzen und Qualen des Körpers behext, was ihn traf durch Hexentat, worüber er aber nicht von anderen Hexen, sondern durch eigene Erfahrung belehrt ward. Er sagte nämlich, daß er sich an jedem einzelnen Sonntage durch Salznehmen und Weihwasser schütze; und weil er das an einem Tage über einer Hochzeitsfeier versäumt hatte, ward er an demselben Tage behext.

Wie steht es endlich mit jenem Manne in Ravensburg, da er vom Teufel in der Gestalt eines Weibes zum Beischlafe gereizt ward? Er war gar sehr in Angst, und da der Teufel nicht ablassen wollte, kam ihm das in den Sinn, daß er sich mit Salz schützen müsse, wie er es in der Predigt gehört hatte. Als er daher beim Eintritt in die Stube geweihtes Salz genommen hatte, sah ihn das Weib mit wilden Blicken an und verschwand plötzlich, da einer von den Teufeln sie darüber eilig aufgeklärt hatte. Hier war der Teufel im Bildnisse einer Hexe oder mit leiblicher Gegenwart einer Hexe dagewesen, da er mit Zulassung Gottes beides tun kann.

Aber auch jene drei Kameraden, die auf einem Wege spazieren gingen; zwei von ihnen wurden vom Blitze erschlagen, der dritte aber hörte voller Angst Stimmen in der Luft: „Laßt uns ihn auch töten“; und eine andere Stimme antwortete: „Wir können nicht, weil er heute ‚das Wort ward Fleisch‘ gehört hat.“ Er merkte, daß er deshalb gerettet wurde, weil er die Messe gehört hatte und am Schlusse das Evangelium Johannis: „Im Anfange war das Wort.“

Aber auch durch jene einem Körper beigegebenen heiligen Worte (wehrt man den Dämonen), weil sie wunderbare Präservative sind, wenn nur sieben Bedingungen dabei beobachtet werden. Davon wird auch Meldung geschehen in der letzten Frage dieses zweiten Teiles, weil dort von den Heilmitteln, wie hier von den Präservativmitteln gehandelt wird; und solche heilige Worte dienen nicht nur zum Schutze, sondern auch zum Heilen der Behexten.

Als wirksamste Präservative für Orte, Menschen und Tiere dienen die Worte des Siegestitels unseres Heilandes, wenn sie nämlich an vier Teilen des Ortes in Kreuzesform geschrieben werden: Jesus † Nazarenus † Rex † Judaeorum †; oder auch mit Hinzufügung des Namens der Jungfrau Maria oder der Evangelisten oder der Worte des Johannes: „Das Wort ward Fleisch.“

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/200&oldid=- (Version vom 1.8.2018)