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Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/199

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

unter Anrufung der allerheiligsten Dreieinigkeit und mit dem Gebete des Herrn zur Rettung von Mensch und Vieh mit Weihwasser zu besprengen. So nämlich heißt es im Exorzismus, daß, wohin es gesprengt wird, diese Stelle von aller Unreinigkeit frei werde, befreit sei von der Schuld und dort nicht bleibe, ein verderblicher Geist usw. Denn Menschen und Tiere rettet der Herr, ein jedes nach seinem Maße, wie der Prophet sagt.

Zweitens, wie das erste Mittel (das Besprengen) aus Notwendigkeit geschieht, so ist das zweite, nämlich eine geweihte Kerze anzünden, ein Besprengen gemäß der Kongruenz, indem das Beleuchten der Wohnräume mit solcher Kerze (dem Besprengen mit Weihwasser entspricht).

Drittens nützt es sehr viel, gewisse Kräuter anzuwenden oder zu räuchern, auch an geheimem Orte mit jenen gewöhnlichen Mitteln zusammen zu tun.

So nämlich traf es sich in demselben Jahre, wo dies Buch begonnen ward, in der Stadt Speyer, daß eine fromme Frau mit einer als Hexe Verdächtigen nach Weiberart einen Streit hatte. In der Nacht, da sie ihren kleinen Säugling in die Wiege legen wollte und im Herzen erwog, was sie am Tage mit der Hexe vorgehabt hatte, fürchtete sie Gefahr für ihr Kind. Sie legte daher zu dem Knaben geweihte Kräuter, besprengte ihn mit Weihwasser, gab ihm ein wenig geweihtes Salz in den Mund, schützte ihn mit dem Zeichen des Kreuzes und band die Wiege sorgfältig fest. Und siehe da, um Mitternacht hörte sie das Kind schreien; und als sie, wie gewohnt, nach dem Knaben fassen und die Wiege, die in gleicher Höhe mit dem Bette stand, bewegen wollte, bewegte sie zwar die Wiege, konnte aber den Knaben nicht greifen, weil er fort war. Zitternd und laut klagend über den Verlust des Kindes brannte die Aermste ein Licht an und fand das Kleine weinend unter dem Bette in einem Winkel, doch unverletzt. Daraus kann man abnehmen, wie groß die Macht in den Exorzismen der Kirche liegt gegen die Nachstellungen des Teufels. Ferner leuchtet freilich auch ein die Gnade und Weisheit des allmächtigen Gottes, die sich von Ende zu Ende mächtig zeigt; sie schaltet gnädig auch über den Hexereien jener ganz verworfenen Menschen und Dämonen, so daß, wo sie den Glauben zu mindern und zu schwächen suchen, sie ihn in vieler Herzen kräftigen und fester Wurzel fassen lassen. Ja, sehr viel Nutzen kommt den Gläubigen aus solchen Uebeln, da so der Glaube durch die Bosheit der Dämonen gestärkt, das Mitleid Gottes ersichtlich wird und seine Macht sich offenbart, die Menschen getrieben werden, auf ihrer

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/199&oldid=- (Version vom 1.8.2018)