„Wir sind das Komitee,“ rang es sich einstimmig aus der Runde Mund, und wieder tiefe Stille wie zuvor.
Abermals sanken viele, viele Jahre in das Meer der Ewigkeit.
„Man sollte in den Zeitungen nachschauen, warum wir hier sitzen. In den Zeitungen, den Zeitungen!“ Eine hohe zirpende Stimme stach urplötzlich in das dumpfe Grau der Lethargie. Fast wie eine Erlösung war es.
„In den Zeitungen, Zeit … Zeit … Zeit … ungen … ungen … ungen … ungen, Z … Z … Z …,“ wisperte, zischte, flüsterte, raunte es durch den Raum.
Aber o, über die Unwissenden, die Unklugen! Die uralten Männer wußten nicht, daß in der Welt da draußen, in den chaotischen Umwälzungen des Werdens und Vergehens die Kenntnis der Buchdruckerkunst wieder verloren gegangen war. Wußten nicht, daß der letzte Journalist, natürlich ein Berliner, im britischen Museum in Spiritus aufbewahrt wurde.
Ja, ja, das waren andere Zeiten damals, was, ihr uralten Männer? Als ihr noch Springinsfelde waret, zu beraten begannet und wußtet noch, worüber. Was, ihr uralten Männer?
799658317 Journalisten hatten ihre Lebensarbeit der hehren Tätigkeit des Komitees gewidmet und viele weise Worte, die Zeile à 30 Pfennig zum Lobe, etzliche indessen auch zum Unlobe der uralten Männer und ihres Beginnens geschrieben.
„Es müßte einer auf die elektrische Schelle drücken, damit man Zeitungen herbeischafft, schafft, schafft … afft … fft … t,“ meinte einer uraltklug.
Hermann Harry Schmitz: Buch der Katastrophen. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1916, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz-Buch_der_Katastrophen-1916.djvu/131&oldid=- (Version vom 1.8.2018)