und die nackten Knie der tirolischen Männer zu imitieren. Der letzte Zug zurück in die Heimat war abgefahren. Das machte ihm weiter nichts aus. Eine enorme Betrunkenheit kam über ihn, die ihn alles vergessen ließ.
Spät in der Nacht führte Pips Moellemann den Vater, der krampfhaft die Büste des Freiheitshelden mit beiden Armen umschlungen hielt und sich kaum mehr auf den Beinen zu halten vermochte, in die Anlagen und setzte ihn, die Büste daneben, auf eine Bank nieder. Der Vater ließ den Kopf über die Lehne fallen und schlief ein.
Pips Moellemann nahm sich der Uhr und der Brieftasche des Vaters an und steckte dem Vater einige seiner eigenen Papiere als Ersatz in die Tasche. Dann überließ er ihn seinem Schicksal.
Der Vater wurde in der Nacht von einer Polizeipatrouille aufgegriffen und aus den in seiner Tasche steckenden Papieren als der berüchtigte Museumsdieb Veit Rambusch festgestellt. Veit Rambusch stahl als Spezialität Büsten und Denkmäler. In die Mona-Lisa-Affäre war er auch verwickelt.
Der Vater hielt in seiner Betrunkenheit alles, was mit ihm geschah, für gut und nützlich.
Er wurde, da aus seinen Papieren unstreitig hervorging, daß er der Einbrecher Veit Rambusch war, in Sachen Mona Lisa an Frankreich ausgeliefert.
Hermann Harry Schmitz: Buch der Katastrophen. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1916, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz-Buch_der_Katastrophen-1916.djvu/127&oldid=- (Version vom 1.8.2018)